Stand: 24. Juli 2025, 12:45 Uhr
Die Deutsche Bank-Aktie hat am heutigen Donnerstag (24.07.2025) ein deutliches Kursplus von 6,9 % auf 28,23 € verzeichnet. Auslöser war die Veröffentlichung der Quartalszahlen für das zweite Quartal 2025, die sowohl Anleger als auch Analysten positiv überrascht haben. Mit einem Milliardengewinn und starken Ergebnissen in wichtigen Geschäftsbereichen untermauert Deutschlands größte Privatbank ihre erfolgreiche Neuausrichtung.
Doch was steckt konkret hinter der Kursrally? Wie solide sind die Zahlen wirklich? Und lohnt sich ein Einstieg in die Deutsche Bank-Aktie auf dem aktuellen Niveau noch?
Wir analysieren die aktuelle Lage, liefern Hintergründe zu den Q2-Zahlen, bewerten die Bewertung der Aktie und geben einen Ausblick für Anleger.
Quartalszahlen Q2 2025: Gewinnsprung und stabile Erträge
Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal 2025 einen Vorsteuergewinn von 1,68 Mrd. € erzielt – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr (Q2/2024: 1,4 Mrd. €). Der Nettogewinn belief sich auf 1,22 Mrd. €, was ebenfalls über den Analystenerwartungen lag.
Wichtigste Kennzahlen im Überblick:
Kennzahl | Q2 2025 | Veränderung YoY |
---|---|---|
Nettogewinn | 1,22 Mrd. € | +8 % |
Vorsteuergewinn | 1,68 Mrd. € | +20 % |
Erträge (Gesamt) | 7,7 Mrd. € | stabil |
Aufwand-Ertrag-Verhältnis | 71 % | verbessert |
CET1-Kernkapitalquote | 13,6 % | stabil |
Rückstellungen für Kreditausfälle | 278 Mio. € | moderat gestiegen |
Auffällig ist insbesondere die gute Kostenkontrolle: Das Aufwand-Ertrag-Verhältnis konnte im Vergleich zum Vorjahr verbessert werden – ein wichtiger Indikator für die operative Effizienz.
Starke Entwicklung im Investmentbanking und Privatkundengeschäft
Besonders gut lief es im Investmentbanking: Die Sparte erzielte Erträge in Höhe von 2,6 Mrd. €, ein Plus von 6 % gegenüber dem Vorjahr. Die Aktivitäten im Bereich festverzinslicher Wertpapiere und Devisenhandel waren erneut sehr profitabel – trotz einer volatilen Marktphase.
Im Privatkundengeschäft konnte die Deutsche Bank von steigenden Zinsen profitieren. Die Zinsüberschüsse legten auf 2,3 Mrd. € zu. Das Geschäft mit vermögenden Privatkunden und die Postbank-Integration laufen nach Plan.
Auch das Corporate Banking zeigte sich solide: Hier stiegen die Erträge um 2 % auf 1,7 Mrd. €, gestützt durch das internationale Geschäft und stabile Margen.
Bewertung der Deutsche Bank-Aktie: KGV, Dividende, Substanz
Nach dem heutigen Kurssprung notiert die Deutsche Bank-Aktie bei 28,23 €. Damit hat sich die Aktie innerhalb von drei Monaten um rund 25 % verteuert. Dennoch ist die Bewertung im Branchenvergleich weiterhin moderat.
Bewertungskennzahlen:
Kennzahl | Wert |
---|---|
Kurs (24.07.2025) | 28,23 € |
Marktkapitalisierung | ca. 55 Mrd. € |
KGV (2025e) | ca. 6,8 |
Dividendenrendite | ca. 3,4 % |
Buchwert je Aktie | ca. 37,20 € |
Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) | 0,76 |
Ein KGV unter 7 und ein KBV deutlich unter 1 deuten darauf hin, dass die Deutsche Bank-Aktie trotz der Rally weiterhin nicht überbewertet ist. Auch die Dividendenrendite bleibt für langfristige Anleger attraktiv.
Analystenreaktionen und Kursziele: Neue Kaufempfehlungen
Die starken Zahlen haben auch bei Analysten für positive Reaktionen gesorgt. Die UBS hat heute ihr Kursziel auf 35 € angehoben und die Deutsche Bank-Aktie mit „Buy“ eingestuft. Die Begründung: „Starke Erträge, konsequente Kostenkontrolle und attraktive Bewertung machen die Deutsche Bank zu einem der spannendsten Titel im europäischen Bankensektor.“
Auch andere Häuser wie JPMorgan und Berenberg sehen weiteres Potenzial – vor allem im Hinblick auf die Fortschritte beim Konzernumbau, der Digitalisierung und dem strategischen Fokus auf margenstärkere Geschäftsfelder.
Zudem wird die operative Stärke der Bank in einem zunehmend herausfordernden makroökonomischen Umfeld gewürdigt – etwa im Vergleich zu Wettbewerbern wie der Commerzbank oder europäischen Großbanken.
Politische Nebengeräusche: Trump-Kredit und Postbank-Altlasten
Trotz der starken operativen Entwicklung bleibt die Deutsche Bank politisch immer wieder im Rampenlicht. Jüngst wurde bekannt, dass Donald Trump bei der Bank Kredite im Wert von mehr als 300 Mio. € offen hatte – ein Thema, das mediale Aufmerksamkeit erzeugt, aber laut Bank keine direkten bilanziellen Auswirkungen hat.
Auch die Postbank-Klagewelle belastet das Image der Bank weiterhin. Allerdings wurden Rückstellungen dafür bereits in früheren Quartalen gebildet. Neue Belastungen sind laut CFO James von Moltke in Q2 nicht hinzugekommen.
Beide Themen sollten aus Investorensicht genau beobachtet werden – stellen aber aktuell keine fundamentale Bedrohung dar.
Kursentwicklung und technische Lage: Ausbruch nach oben
Die Aktie der Deutschen Bank zeigte sich in den letzten Wochen bereits relativ stabil. Mit dem heutigen Anstieg um 6,9 % wurde nun ein technischer Widerstand im Bereich von 27,50 € überwunden. Damit eröffnet sich kurzfristig neues Aufwärtspotenzial bis in den Bereich von 30 €.
Kursverlauf im Überblick:
Zeitraum | Veränderung |
---|---|
1 Tag | +6,9 % |
1 Woche | +8,2 % |
1 Monat | +12,7 % |
3 Monate | +24,6 % |
12 Monate | +40,3 % |
Der langfristige Trend ist eindeutig aufwärtsgerichtet. Rücksetzer könnten bei 26,50–27,00 € auf Unterstützung treffen. Der 200-Tage-Durchschnitt wurde bereits deutlich hinter sich gelassen.
Chancen und Risiken für Anleger
Chancen:
- Starke operative Entwicklung, insbesondere im Investmentbanking
- Niedrige Bewertung im Branchenvergleich
- Solide Kapitalquote (CET1 13,6 %)
- Attraktive Dividendenrendite
- Digitalisierungs- und Effizienzprogramme greifen
Risiken:
- Juristische Altlasten (Postbank-Klagen, Trump-Kredite)
- Zinswende in Europa könnte Erträge belasten
- Geopolitische Risiken und Konjunkturabschwächung in Europa
- Reputationsrisiken bleiben bestehen
Ausblick 2025: Neue Prognose bekräftigt – weiteres Wachstum erwartet
Die Deutsche Bank hat heute auch ihren Jahresausblick bestätigt. Für das Gesamtjahr 2025 wird weiterhin ein Nettogewinn von über 5 Mrd. € erwartet. Die Eigenkapitalrendite soll auf >9 % steigen, das Aufwand-Ertrag-Verhältnis unter 72 % bleiben.
Besonders betont wurde der Fokus auf profitables Kreditwachstum, den Ausbau des Vermögensverwaltungsgeschäftsund Fortschritte bei der Digitalisierung. Auch der Bereich ESG-Investments (Nachhaltigkeit) soll weiter ausgebaut werden.
Die mittelfristige Strategie bleibt damit intakt – und unterstützt die Annahme, dass die Bank auf einem stabilen Wachstumspfad ist.
Fazit: Deutsche Bank-Aktie mit neuem Rückenwind – Einstieg noch attraktiv?
Die Deutsche Bank-Aktie hat heute eindrucksvoll gezeigt, wie stark operative Erfolge vom Markt honoriert werden können. Der Gewinnsprung, die stabile Kostenbasis und der positive Ausblick sind klare Pluspunkte. Trotz des deutlichen Anstiegs bleibt die Bewertung moderat – was weiteres Potenzial signalisiert.
Anleger, die sich bereits im Frühjahr positioniert haben, können sich über satte Buchgewinne freuen. Für Neueinsteiger stellt sich nun die Frage: Ist es zu spät?
Unsere Einschätzung: Nein – die Kombination aus solider Bilanz, wachsendem Gewinn, niedrigem KGV und attriver Dividende macht die Aktie auch nach dem Kursanstieg weiterhin attraktiv für mittel- bis langfristige Investoren.
Häufige Fragen zur Deutsche Bank-Aktie
Wie hat sich die Deutsche Bank im 2. Quartal 2025 entwickelt?
Die Bank erzielte einen Vorsteuergewinn von 1,68 Mrd. €, der Nettogewinn lag bei 1,22 Mrd. €. Besonders gut lief es im Investmentbanking und Privatkundengeschäft.
Wie stark ist die Deutsche Bank-Aktie heute gestiegen?
Am 24.07.2025 legte die Aktie um +6,9 % auf 28,23 € zu – angetrieben durch die starken Quartalszahlen.
Wie hoch ist die Bewertung der Deutsche Bank-Aktie aktuell?
Das KGV liegt bei rund 6,8, das Kurs-Buchwert-Verhältnis bei 0,76. Damit ist die Aktie im europäischen Bankenvergleich unterbewertet.
Lohnt sich ein Einstieg noch nach dem Kurssprung?
Trotz der Rally bleibt die Bewertung attraktiv. Die solide Gewinnentwicklung und der Ausblick rechtfertigen auch auf dem aktuellen Kursniveau weiteres Potenzial.
Welche Risiken sollten Anleger beachten?
Neben allgemeinen Marktrisiken bleiben juristische Altlasten (z. B. Postbank-Klagen) sowie politische Risiken (Trump-Kredite) bestehen – jedoch aktuell ohne gravierende Auswirkungen.