Am Freitag, den 4. Juli 2025, gingen die internationalen Aktienmärkte und Börsen mit roten Vorzeichen ins Wochenende. Während die Wall Street feiertagsbedingt pausierte, sorgten geopolitische Spannungen und neue handelspolitische Unsicherheiten für Verunsicherung – vor allem in Europa und Asien. Die neuen Zolldrohungen aus den USA belasteten exportorientierte Sektoren besonders deutlich. Anleger hielten sich vor dem verlängerten Wochenende zurück, was das Handelsvolumen zusätzlich dämpfte.
Indizes im Überblick – Rücksetzer in Europa, Asien schwach
Die wichtigsten europäischen Indizes verzeichneten Verluste:
- DAX (Deutschland): –0,62 %
- EuroStoxx 50: –0,96 %
- CAC 40 (Frankreich): –0,85 %
- FTSE 100 (UK): –0,41 %
Belastet wurde vor allem die Industriebranche. Autohersteller, Maschinenbauer und Chemiewerte standen auf den Verkaufslisten. Anleger reagierten empfindlich auf die Nachricht, dass die US-Regierung ab August neue Zölle auf europäische Industrieprodukte prüfen will. Auch die asiatischen Börsen schlossen fast durchweg schwächer:
- KOSPI (Südkorea): –2,1 %
- Hang Seng (Hongkong): –1,4 %
- Shanghai Composite: –0,6 %
- Nikkei 225 (Japan): +0,2 %
In Südkorea traf es vor allem Technologiewerte und Zulieferer – ein direkter Reflex auf die gestiegene Unsicherheit im globalen Handel.
US-Börsen: Feiertagspause, aber klare Signale von den Futures
An den US-Märkten wurde aufgrund des Independence Day nicht gehandelt. Dennoch gaben die Index-Futures einen Ausblick darauf, wie die Wall Street die aktuellen Entwicklungen einschätzt:
- S&P 500 Futures: –0,6 %
- Nasdaq Futures: –0,7 %
- Dow Jones Futures: –0,58 %
Am Vortag, dem 3. Juli, hatten die US-Börsen noch positiv geschlossen:
Index | Schlusskurs (03.07.) | Veränderung |
---|---|---|
S&P 500 | 5.682 Punkte | +0,8 % |
Nasdaq 100 | 19.770 Punkte | +1,0 % |
Dow Jones | 41.340 Punkte | +0,8 % |
Nach dem starken Wochenauftakt nun also ein Dämpfer – vor allem ausgelöst durch neue Schlagzeilen aus Washington.
Belastungsfaktor: Neue US-Zölle ab August?
Am Rande des Feiertags verkündete Donald Trump die Unterzeichnung eines neuen wirtschaftspolitischen Gesetzes mit dem Namen „Fair Trade Act 2025“ – von ihm selbst als „Big, beautiful bill“ bezeichnet. Dieses Gesetz ermöglicht der US-Regierung, Importzölle von bis zu 70 % auf bestimmte ausländische Produkte zu verhängen – ohne Zustimmung des Kongresses.
Die Maßnahme soll laut US-Medien bereits im August umgesetzt werden. Betroffen wären u. a.:
- Europäische Fahrzeuge und Industriemaschinen
- Asiatische Halbleiter, Batterien und Elektronik
- Metalle wie Stahl und Aluminium
Die EU reagierte mit deutlicher Kritik, kündigte aber zunächst keine Gegenmaßnahmen an. An den Märkten sorgte die Nachricht dennoch für Zurückhaltung und belastete vor allem exportorientierte Unternehmen.
Rohstoffe und Kryptowährungen: leichter Druck
Rohstoffe
- Brent-Öl: –1,1 % auf 83,50 USD
- Kupfer: –1,6 % – empfindlich bei Handels- und Konjunktursorgen
- Gold: stabil bei 2.420 USD
Die Rohstoffmärkte reagierten nervös auf die handelspolitischen Nachrichten, während Gold als sicherer Hafen gesucht blieb.
Bitcoin
Der Bitcoin fiel leicht um –0,8 % auf 60.900 USD. Nach starken Wochen bleibt das Niveau aber stabil. Die Kursbewegung war vor allem durch technische Korrekturen geprägt, während ETF-Zuflüsse und die zunehmende institutionelle Nutzung den Boden stützen.
Ausblick: Entscheidungstag rückt näher
In der kommenden Woche steht ein wichtiger Termin an: Am Mittwoch, den 9. Juli, endet die aktuelle Zollstillhaltefrist zwischen den USA und ihren wichtigsten Handelspartnern. Sollte keine Einigung erzielt werden, könnten die angekündigten Strafzölle unmittelbar in Kraft treten.
Zudem wird die US-Notenbank am selben Tag das FOMC-Protokoll der letzten Zinssitzung veröffentlichen. Anleger erhoffen sich Hinweise darauf, ob und wann mit der ersten Leitzinssenkung im Herbst zu rechnen ist.
Fazit: Gewinnmitnahmen und Unsicherheit prägen das Bild
Der 4. Juli brachte keine Rally – sondern Zurückhaltung. Während die Wall Street ruhte, reagierten die restlichen Märkte empfindlich auf die Unsicherheit rund um die globale Handelspolitik. Trumps neues Zollgesetz war dabei nicht der alleinige Auslöser, aber ein zusätzlicher Belastungsfaktor für ein ohnehin vorsichtiges Marktumfeld.
Die nächsten Tage könnten entscheidend sein: Bleiben die Ankündigungen politisches Säbelrasseln oder folgen konkrete Schritte?