Wer in Aktien investiert, stößt schnell auf die Begriffe Stammaktien und Vorzugsaktien. Beide Aktienarten repräsentieren Anteile am Unternehmen, unterscheiden sich aber in den Aktionärsrechten und Dividendenansprüchen.
In diesem Artikel erfährst du: Was Stammaktien und Vorzugsaktien sind, welche Unterschiede bestehen, welche Rechte Anleger haben, und wann welche Variante sinnvoll sein kann.
Was sind Stammaktien?
- Definition: Stammaktien sind die Standardform von Aktien und machen den größten Teil des Aktienmarktes aus.
- Wichtigstes Merkmal: Mit einer Stammaktie erhält der Aktionär Stimmrechte auf der Hauptversammlung.
- Weitere Rechte:
- Teilnahme an der Hauptversammlung
- Stimmrecht bei wichtigen Unternehmensentscheidungen (z. B. Vorstandswahl, Fusionen, Dividendenpolitik)
- Anspruch auf Dividenden
- Bezugsrechte bei Kapitalerhöhungen
👉 Stammaktionäre können also aktiv Einfluss auf die Unternehmenspolitik nehmen.
Was sind Vorzugsaktien?
- Definition: Vorzugsaktien sind Aktien ohne Stimmrecht, dafür mit wirtschaftlichen Vorteilen.
- Wichtigstes Merkmal: Kein Stimmrecht bei der Hauptversammlung.
- Vorteile:
- Meist höhere Dividende (sog. Vorzugsdividende).
- Vorrang bei Dividendenzahlungen, d. h. Vorzugsaktionäre erhalten Dividende, bevor Stammaktionäre zum Zug kommen.
- Teilweise bevorzugte Behandlung bei Liquidation des Unternehmens.
👉 Vorzugsaktien sind besonders für Anleger interessant, die keinen Einfluss auf Unternehmensentscheidungenbrauchen, sondern vor allem auf Erträge setzen.
Unterschiede zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien
| Merkmal | Stammaktien | Vorzugsaktien |
|---|---|---|
| Stimmrecht | ✔ Ja (ein Stimmrecht pro Aktie) | ✘ Nein |
| Dividende | Reguläre Dividende | Meist etwas höher |
| Reihenfolge Dividende | Nachrangig | Vorrangig |
| Einfluss auf HV | Ja | Nein |
| Handelbarkeit | Häufiger im Umlauf, höhere Liquidität | Oft weniger liquide |
Praxisbeispiele
- Volkswagen:
- Die Stammaktien (VW St.) haben Stimmrechte.
- Die Vorzugsaktien (VW Vz.) sind oft günstiger, bieten dafür aber eine höhere Dividende.
- Henkel:
- Stammaktien liegen überwiegend bei der Gründerfamilie.
- Vorzugsaktien sind frei handelbar und für Privatanleger gedacht.
Vor- und Nachteile für Anleger
Stammaktien
✅ Einfluss auf Unternehmenspolitik
✅ Teilnahme an Abstimmungen
❌ Teilweise geringere Dividende
❌ Bei Großkonzernen haben Kleinanleger oft wenig Gewicht
Vorzugsaktien
✅ Höhere Dividendenrendite
✅ Vorrang bei Ausschüttungen
✅ Oft günstigerer Kurs
❌ Kein Mitspracherecht
❌ Weniger liquide (geringeres Handelsvolumen)
Für wen eignen sich welche Aktien?
- Stammaktien → geeignet für Anleger, die Mitspracherecht und Einfluss wünschen (z. B. Großinvestoren, aktivistische Investoren).
- Vorzugsaktien → geeignet für Anleger, die primär auf Dividenden und Rendite aus sind und keinen Wert auf Stimmrechte legen.
Rechtliche Grundlage in Deutschland
- Stammaktien und Vorzugsaktien sind im Aktiengesetz (AktG) geregelt.
- Vorzugsaktien dürfen maximal 50 % des Grundkapitals eines Unternehmens ausmachen.
- Wenn eine Vorzugsdividende mehrfach nicht gezahlt wird, erhalten Vorzugsaktionäre vorübergehend Stimmrechte.
Fazit
Der Unterschied zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien liegt vor allem in den Aktionärsrechten:
- Stammaktien bieten Stimmrecht, aber oft geringere Dividenden.
- Vorzugsaktien verzichten auf Stimmrecht, bringen dafür finanzielle Vorteile.
👉 Für langfristige Anleger, die auf regelmäßige Dividenden setzen, sind Vorzugsaktien oft die bessere Wahl. Wer jedoch Einfluss auf Unternehmensentscheidungen haben möchte, sollte Stammaktien wählen.
Weiterführend: Der große Aktien-Guide
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Häufige Fragen (FAQ)
Haben Vorzugsaktien immer eine höhere Dividende?
Ja, in der Regel wird eine Vorzugsdividende gezahlt, die über der Stammdividende liegt.
Warum gibt es Vorzugsaktien?
Unternehmen können so Kapital aufnehmen, ohne die Stimmrechte stark zu verwässern.
Welche Aktien sind besser – Stamm oder Vorzug?
Das hängt von den Anlagezielen ab: Mitspracherecht (Stammaktien) vs. höhere Dividende (Vorzugsaktien).
Können Vorzugsaktionäre jemals Stimmrechte bekommen?
Ja, wenn mehrere Jahre keine Dividende gezahlt wird, erhalten sie vorübergehend Stimmrechte.





















