Rolls-Royce-Aktie im Aufwind
Die Rolls-Royce-Aktie hat nach der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen 2025 einen deutlichen Kurssprung hingelegt und befindet sich auf einem neuen Mehrjahreshoch. Anleger und Analysten reagieren positiv auf die beeindruckenden Fortschritte des Unternehmens bei der Umsetzung seiner langfristigen Transformationsstrategie. Besonders die deutlich gesteigerte Profitabilität, die robuste Cashflow-Entwicklung und das wachsende Vertrauen des Managements in die operative Leistungsfähigkeit haben für erhebliches Kaufinteresse gesorgt.
In diesem Artikel beleuchten wir ausführlich, was hinter der Rally steckt, wie sich die einzelnen Geschäftsbereiche entwickelt haben, welche strategischen Projekte für weiteres Wachstum sorgen sollen und welche Chancen und Risiken sich für Investoren ergeben.
Unternehmensporträt: Was macht Rolls-Royce?
Rolls-Royce Holdings plc mit Hauptsitz in London ist ein international führender Anbieter von Antriebslösungen für die zivile und militärische Luftfahrt, die Energieerzeugung sowie sicherheitskritische Industrieanwendungen. Das Unternehmen untergliedert sich in die drei Hauptgeschäftsbereiche Civil Aerospace (Zivile Luftfahrt), Defence (Verteidigung) und Power Systems.
Weltweit bekannt ist Rolls-Royce vor allem für seine leistungsstarken Triebwerke, die in Flugzeugen von Airbus und Boeing zum Einsatz kommen, sowie für seine Expertise in der Entwicklung von kleinen modularen Atomreaktoren (SMR). In den letzten Jahren durchlief das Unternehmen einen intensiven Restrukturierungsprozess, nachdem die COVID-19-Pandemie insbesondere den Luftfahrtbereich hart getroffen hatte.
Unter der Leitung von CEO Tufan Erginbilgic steht Rolls-Royce heute für Kostendisziplin, Innovationsfokus und strategische Klarheit. Die Transformation vom zyklischen Industriekonzern hin zu einem skalierbaren, margenstarken Technologieunternehmen trägt nun sichtbare Früchte.
Halbjahreszahlen 2025: Deutliche Verbesserung auf breiter Front
Am 31. Juli 2025 legte Rolls-Royce seine Ergebnisse für das erste Halbjahr vor – und die konnten sich sehen lassen. Im Vergleich zum Vorjahr legte der Umsatz um 13 % auf £9,057 Mrd. zu. Der bereinigte operative Gewinn stieg sogar um 50 % auf £1,733 Mrd. Das entspricht einer operativen Marge von 19,1 % nach zuvor 14 %.
Noch beeindruckender fiel die Entwicklung des Free Cashflows aus: Mit £1,582 Mrd. wurde ein Plus von 37 % erzielt. Der Gewinn vor Steuern belief sich auf £4,841 Mrd., der Gewinn pro Aktie (EPS, verwässert) lag bei 52,15 Pence (Vorjahr: 13,63 Pence).
Diese Ergebnisse untermauern, dass Rolls-Royce die operative Wende geschafft hat. Die Effizienzmaßnahmen und strukturellen Anpassungen greifen, das Unternehmen arbeitet profitabel und generiert robuste Mittelzuflüsse.
Das Management hob angesichts dieser Entwicklung die Jahresziele an:
- Neuer operativer Gewinn: £3,1–£3,2 Mrd. (vorher: £2,7–£2,9 Mrd.)
- Neuer Free Cashflow: £3,0–£3,1 Mrd. (vorher: £2,7–£2,9 Mrd.)
Segment-Highlights: Civil Aerospace, Defence, Power Systems
Civil Aerospace
Der wichtigste Wachstumsbereich von Rolls-Royce bleibt die zivile Luftfahrt. Hier stieg der Umsatz auf £4,786 Mrd. (+17 %) und der operative Gewinn auf £1,193 Mrd. (+63 %). Die Marge verbesserte sich auf bemerkenswerte 24,9 %. Das Wachstum resultiert aus mehreren Faktoren:
- Steigende Auslieferungen von Trent XWB-97 und Trent 7000 Triebwerken
- Höhere Nachfrage bei Wartungsverträgen (Long Term Service Agreements)
- Anstieg der Flugstunden (EFH) auf 109 % des Vorkrisenniveaus
Rolls-Royce profitiert dabei von der starken Nachfrage nach Langstreckenflugzeugen sowie von der wachsenden Bedeutung der Instandhaltung im Aftermarket-Geschäft.
Defence
Im Verteidigungssegment blieb der Umsatz mit £2,223 Mrd. stabil, der operative Gewinn lag bei £342 Mio. Das entspricht einem leichten Rückgang, der auf einmalige Investitionen und Projektverschiebungen zurückzuführen ist. Gleichzeitig verzeichnete Rolls-Royce aber hohe Auftragseingänge, insbesondere in den USA (AE 2100 Triebwerke) und in Europa (Eurofighter Typhoon).
Power Systems
Die Sparte Power Systems wuchs um 20 % auf £2,042 Mrd. Umsatz. Der operative Gewinn stieg auf £313 Mio. (+89 %). Haupttreiber waren große Aufträge aus dem Rechenzentrumsbereich, der öffentlichen Infrastruktur und dem Energiesektor. Besonders hervorzuheben ist die hohe Nachfrage nach Notstromaggregaten und energieeffizienten Lösungen für Industrieanwendungen.
Strategische Initiativen: Transformation, Effizienz, SMR
Rolls-Royce verfolgt eine ambitionierte Transformationsstrategie, die auf vier Eckpfeilern beruht:
- Portfolio-Optimierung: Konzentration auf margenstarke Kerngeschäfte, Verkauf nicht-strategischer Beteiligungen (z. B. Commercial Marine)
- Effizienzsteigerung: Zielgerichtete Programme zur Kostenkontrolle, Prozessoptimierung und Automatisierung – Einsparungen über £450 Mio. seit 2022
- Technologische Exzellenz: Investitionen in KI, Predictive Maintenance, „Time-on-Wing“-Verlängerung bei Triebwerken
- Innovationsschub durch SMR: Mit dem Small Modular Reactor-Projekt zielt Rolls-Royce auf ein Milliardenpotenzial im Bereich kompakter Kernreaktoren. Der Roll-out wird von der britischen Regierung gefördert. Erste kommerzielle Reaktoren könnten ab 2030 in Betrieb gehen.
Diese Initiativen bilden das Fundament für ein nachhaltiges, profitables Wachstum.
Kursentwicklung der Rolls-Royce-Aktie: Rally setzt sich fort
Die Rolls-Royce-Aktie hat 2025 einen beeindruckenden Lauf hingelegt. Seit Jahresbeginn legte das Papier rund 70 % zu. Nach Veröffentlichung der Halbjahreszahlen stieg die Aktie um weitere 11 % auf ein neues Jahreshoch von über 450 GBX.
Charttechnisch befindet sich die Rolls-Royce-Aktie klar im Aufwärtstrend. Sie notiert oberhalb der 20-, 50- und 200-Tage-Linie. Analysten sehen die nächsten Widerstände erst im Bereich von 500 GBX, unterstützt durch solide fundamentale Kennzahlen.
Analystenmeinungen und Marktreaktion zur Rolls-Royce-Aktie
- DER AKTIONÄR: „Die Transformation von Rolls-Royce ist geglückt. Das Unternehmen ist auf einem nachhaltigen Wachstumspfad.“
- Börse Express: „Rolls-Royce hat die Wende geschafft. Das SMR-Geschäft ist in der Bewertung noch kaum enthalten.“
- Barclays: „Anhebung des Kursziels aufgrund erhöhter Cashflows und starker Entwicklung im Segment Civil Aerospace.“
- Jefferies: „Langfristig starker Investment Case, besonders bei erfolgreichem SMR-Rollout.“
Fazit & Handlungsempfehlung: Rolls-Royce bleibt eine Wachstumsstory mit Substanz
Die Halbjahreszahlen 2025 untermauern, dass Rolls-Royce seine operative und strategische Wende vollzogen hat. Die Profitabilität ist stark gestiegen, das Unternehmen ist finanziell solide aufgestellt und verfügt über ein Portfolio mit hoher Zukunftsrelevanz. Vor allem Civil Aerospace zeigt beeindruckendes Wachstum, während Power Systems und SMR für strukturelle Wachstumsimpulse sorgen.
Handlungsempfehlung:
- Langfristige Anleger sollten die Rolls-Royce-Aktie als strategisches Investment in Luftfahrt, Energie und Verteidigung in Betracht ziehen. Die operative Basis ist solide, die Innovationspipeline intakt.
- Kurzfristig orientierte Anleger sollten mögliche Gewinnmitnahmen nach der Rally einkalkulieren. Ein Rücksetzer auf 420–400 GBX wäre technisch gesund und könnte als Einstiegsgelegenheit dienen.
- Zukunftsperspektive: Mit dem Rollout der SMR-Initiative, weiter steigender Triebwerksnachfrage und globaler Infrastrukturinvestitionen ist Rolls-Royce hervorragend für weiteres Wachstum positioniert. Eine mögliche Dividendenerhöhung und Aktienrückkäufe könnten den Kurs zusätzlich stützen.
Die Rolls-Royce-Aktie ist 2025 nicht nur eine Turnaround-Story, sondern ein langfristiger Profiteur globaler Megatrends.
FAQ zur Rolls-Royce-Aktie
Warum ist die Rolls-Royce-Aktie so stark gestiegen?
Wegen deutlich besserer Halbjahreszahlen, angehobener Prognose und Fortschritten im Transformationsprogramm. Zudem überzeugen Margen, Cashflows und Marktposition.
Zahlt Rolls-Royce wieder Dividende?
Ja, es wird eine Zwischen-Dividende von 4,5p im September 2025 gezahlt. Weitere Anhebungen sind bei Fortsetzung der Cashflow-Entwicklung wahrscheinlich.
Wie ist die Bewertung der Rolls-Royce-Aktie?
Das KGV liegt im mittleren bis oberen Bereich, reflektiert jedoch die Wachstumsdynamik. Analysten halten die Bewertung für gerechtfertigt.
Was sind die Risiken?
Lieferketten, geopolitische Spannungen, Inflation, regulatorische Verzögerungen im SMR-Projekt und Abhängigkeit vom Luftfahrtmarkt.
Welche Bedeutung haben SMRs für Rolls-Royce?
Sehr groß. Als Hauptanbieter im UK-Programm könnte Rolls-Royce ab 2030 dauerhaft hohe Einnahmen generieren. Die SMR-Sparte ist ein zukünftiger Wachstumsmotor.
Disclaimer
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