Die Porsche-Aktie steht 2025 erneut im Fokus vieler Anleger. Nach einem volatilen Vorjahr hat sich der Kurs in den letzten Wochen stabilisiert – aktuell liegt die Aktie bei rund 43,60 Euro. Trotz eines Rückgangs von über 42 % innerhalb eines Jahres konnte das Papier zuletzt Boden gutmachen. Angesichts eines soliden operativen Geschäfts, einer attraktiven Dividendenrendite von 5,3 % und einer Bewertung mit einem KGV von 12,7 fragen sich viele Investoren: Ist die Porsche-Aktie jetzt unterbewertet – oder geht der Abwärtstrend stetig weiter und ist kaum noch aufzuhalten?
Überblick: Zwei Aktien, ein Name – Porsche AG vs. Porsche SE
Bevor wir uns in die Kursanalyse und Bewertung der Porsche-Aktie stürzen, ist eine Unterscheidung essenziell: Es gibt zwei börsennotierte Unternehmen mit dem Namen „Porsche“:
- Die Porsche AG (ISIN: DE000PAG9113): Hersteller luxuriöser Sportwagen, Tochterunternehmen von Volkswagen.
- Die Porsche Automobil Holding SE (ISIN: DE000PAH0038): Eine Beteiligungsgesellschaft der Familien Porsche und Piëch, die u. a. 53,3 % der stimmberechtigten Anteile an der Volkswagen AG hält – und damit auch indirekt an der Porsche AG beteiligt ist.
In diesem Artikel liegt der Fokus klar auf der Porsche AG – also dem Autohersteller mit Sitz in Stuttgart-Zuffenhausen. Die Porsche SE spielt aber als Holdinggesellschaft im Hintergrund eine wichtige Rolle, auf die wir im Abschnitt „Konkurrenz & Konzernstruktur“ näher eingehen.
Kursentwicklung der Porsche-Aktie: Volatile Fahrt auf holpriger Strecke
Seit dem Börsengang im September 2022 hat sich die Porsche-Aktie alles andere als stabil entwickelt. Zwar war der IPO mit rund 82,50 € pro Aktie einer der größten in Europa, doch der Kurs hat seither deutlich nachgegeben.
Aktuelle Daten zur Porsche-Aktie (Stand: Juli 2025):
Zeitraum | Veränderung |
---|---|
1 Woche | +2,30 % |
1 Monat | +2,13 % |
3 Monate | +0,16 % |
1 Jahr | -42,2 % |
Seit Börsengang | -47,1 % |
Während die kurzfristige Entwicklung zuletzt stabil blieb und sogar leicht positiv war, fällt die langfristige Performance ernüchternd aus. Innerhalb eines Jahres hat die Porsche-Aktie rund 42 % ihres Werts verloren – seit dem Börsengang sogar fast die Hälfte.
Diese Entwicklung wirft Fragen auf: Wie steht es um die Bewertung? Und welche Faktoren belasten die Aktie?
Fundamentale Bewertung: Solide Kennzahlen, aber das Wachstum fehlt
Trotz des Kursrückgangs weist Porsche aktuell fundamental solide Kennzahlen auf. Die wichtigsten Bewertungsdaten im Überblick:
Kennzahl | Wert |
---|---|
Marktkapitalisierung | 39,7 Mrd. € |
KGV | 12,67 |
Dividendenrendite | 5,29 % |
Volatilität | Mittel |
Handelsvolumen (Ø) | 654.000 Aktien/Tag |
Bewertung im Branchenvergleich
Ein KGV von rund 12,7 ist im Vergleich zu anderen Luxus- oder Sportwagenherstellern wie Ferrari (KGV ~40) oder Tesla (KGV > 160) äußerst niedrig. Die Dividendenrendite von über 5 % unterstreicht zusätzlich den konservativen Charakter der Aktie. Für Value-Investoren könnte das attraktiv sein – zumindest auf den ersten Blick.
Gründe für die schwache Kursentwicklung
Trotz solider Fundamentaldaten bleibt die Porsche-Aktie deutlich unter Druck. Die Gründe sind vielfältig:
- Hohe Abhängigkeit vom Mutterkonzern Volkswagen: Als Tochterunternehmen fehlt Porsche die unternehmerische Unabhängigkeit.
- Makroökonomische Unsicherheiten: Zinsen, Inflation und geopolitische Risiken wirken besonders auf zyklische Konsumgüter wie Luxusautos.
- Nachlassende E-Auto-Dynamik: Zwar investiert Porsche stark in die Elektrifizierung, doch der globale EV-Boom verliert an Tempo.
- Renditeerwartungen nicht erfüllt: Anleger hatten nach dem Börsengang deutlich mehr Wachstumsfantasie eingepreist.
Technische Analyse: Bodenbildung oder bärischer Seitwärtstrend?
Der langfristige Chart zeigt ein deutliches Abwärtsszenario seit dem Hoch bei über 80 €. In den letzten Wochen pendelt der Kurs allerdings seitwärts – ein mögliches Zeichen für eine beginnende Bodenbildung.
Relevante Unterstützungen & Widerstände:
- Unterstützung: 41,50 € (Mehrfach getestet)
- Widerstand: 45,00–46,00 € (monatelanger Deckel)
Ein nachhaltiger Ausbruch über die 46 €-Marke wäre ein erstes bullisches Signal. Bis dahin bleibt der Trend neutral bis negativ – mit Potenzial für eine technische Gegenbewegung, aber keiner klaren Trendwende.
Vergleich mit der Konkurrenz: Ferrari, Mercedes & BMW im Fokus
Während die Porsche-Aktie stagniert oder fällt, performen andere Autobauer deutlich besser:
Aktie | Kursperformance 1 Jahr | KGV | Dividendenrendite |
---|---|---|---|
Porsche AG | -42,2 % | 12,7 | 5,3 % |
Ferrari | +27,5 % | ~40 | 0,8 % |
Mercedes-Benz | +8,2 % | ~6 | 7,1 % |
BMW | +11,3 % | ~5 | 6,8 % |
Der Vergleich zeigt: Porsche wird zwar fundamental konservativ bewertet, bleibt aber deutlich hinter den etablierten Autobauern zurück – sowohl bei der Performance als auch beim Marktvertrauen.
Rolle der Porsche SE: Beteiligung mit Hebelwirkung?
Die Porsche SE, also die Holdinggesellschaft der Familien Porsche und Piëch, ist mit rund 53 % der VW-Stimmrechteein zentraler Player im Hintergrund. Über die VW-Beteiligung ist die Porsche SE wiederum auch an der Porsche AG beteiligt – eine Art Konzern-Matrioschka.
Die Porsche SE-Aktie ist 2025 sogar leicht gestiegen – zuletzt um 3,6 % in einer Woche – und wird oft als indirekte Wette auf VW und Porsche AG genutzt.
Für Investoren ist es wichtig, zu unterscheiden: Wer rein auf den Automobilhersteller Porsche AG setzen will, muss die PAG911-Aktie kaufen – nicht die Beteiligungsgesellschaft.
Chancen für Anleger
Trotz der Kursverluste bietet die Porsche-Aktie mittel- bis langfristig einige Chancen:
- Starke Marke & Margen: Porsche ist einer der profitabelsten Autobauer weltweit mit einer hohen Preissetzungsmacht.
- EV-Strategie & Taycan-Erfolg: Der Taycan als Elektro-Flaggschiff wird weiterentwickelt, neue Modelle sollen folgen.
- Wachstum in Asien: Porsche ist besonders in China und Südkorea beliebt – zwei Zukunftsmärkte.
- Turnaround-Potenzial: Nach dem Kursverfall bietet sich bei stabiler Marktlage ein attraktives Rebound-Szenario.
Risiken im Blick behalten
Investoren sollten folgende Risiken nicht unterschätzen:
- Abhängigkeit von VW: Strategische Entscheidungen liegen nicht bei Porsche selbst.
- Konjunktursensibilität: Luxusautos sind zyklisch – bei Rezessionen sinkt die Nachfrage.
- E-Mobilitätswettbewerb: Porsche steht im harten Wettbewerb mit Tesla, Lucid, BMW i und Co.
- Regulatorische Unsicherheiten: CO₂-Grenzwerte, Zölle und politische Entscheidungen beeinflussen das Geschäft.
Fazit: Porsche-Aktie – Edle Technik, schwache Börsenstory
Die Porsche-Aktie ist ein Paradebeispiel für den Unterschied zwischen operativer Stärke und Börsenrealität. Während das Unternehmen profitabel arbeitet, solide Kennzahlen aufweist und eine starke Marke besitzt, bleibt die Aktie am Markt schwach.
Für Dividendenjäger könnte die Porsche-Aktie wegen ihrer hohen Ausschüttung von über 5 % interessant sein. Wer auf einen Rebound oder eine Stabilisierung setzt, findet hier eine potenziell unterbewertete Qualitätsaktie.
Allerdings sind die Risiken nicht zu unterschätzen. Die starke Abhängigkeit vom VW-Konzern, eine unklare EV-Perspektive und die enttäuschende Kursentwicklung sprechen dafür, dass sich kurzfristig kein klarer Aufwärtstrend abzeichnet.
Empfehlung: Für langfristig orientierte Anleger mit einem Hang zu etablierten Marken und Value-Titeln kann ein kleiner Einstieg sinnvoll sein – idealerweise gestaffelt. Kurzfristige Trader sollten hingegen technische Kaufsignale abwarten.
FAQ zur Porsche-Aktie
Was ist der Unterschied zwischen Porsche AG und Porsche SE?
Die Porsche AG ist der Autohersteller (u. a. Taycan, 911, Cayenne), die Porsche SE ist eine Holdinggesellschaft mit Beteiligungen an Volkswagen.
Warum ist die Porsche-Aktie seit dem IPO gefallen?
Hauptgründe sind hohe Erwartungen beim Börsengang, wirtschaftliche Unsicherheiten, fehlende Wachstumssignale und die enge Anbindung an Volkswagen.
Ist die Porsche-Aktie aktuell unterbewertet?
Fundamental betrachtet ja – das KGV liegt bei 12,7, die Dividendenrendite bei 5,3 %. Allerdings fehlen kurzfristig Impulse für einen Rebound.
Wie stark ist Porsche im E-Auto-Markt aufgestellt?
Mit Modellen wie dem Taycan ist Porsche aktiv, aber im Vergleich zu Tesla oder BYD derzeit kein führender EV-Anbieter.
Welche Rolle spielt die Porsche SE für Anleger?
Die Porsche SE ist für Anleger interessant, die breit auf den Volkswagen-Konzern setzen wollen – inklusive Porsche AG. Für reine Porsche-Investments ist die PAG911-Aktie die bessere Wahl.