Nvidia steht seit Jahren im Rampenlicht – als Taktgeber für Künstliche Intelligenz, Hochleistungs-Grafikprozessoren und Innovationstreiber in der Data-Center-Technologie. Doch mit AMD steht ein ernstzunehmender Konkurrent bereit, der zunehmend Marktanteile gewinnt. Dieser Artikel analysiert umfassend:
- Die Geschäftsentwicklung und fundamentalen Kennzahlen beider Unternehmen im direkten Vergleich
- Technologische Unterschiede und strategische Stärken
- Chancen und Risiken aus Sicht von Investoren
- Eine Bewertung der Aktien mit Fokus auf Wachstumschancen, Margen und Zukunftsaussichten
Ziel ist es, Anlegern eine fundierte Entscheidungshilfe zu geben: Bleibt Nvidia der unangefochtene Marktführer oder bietet AMD attraktives Potenzial für risikobewusste Investoren?
Kursentwicklung & Marktstimmung
Die Kursentwicklung der beiden Aktien ist auf den ersten Blick ähnlich – doch die Unterschiede in der Bewertung und wirtschaftlichen Substanz könnten größer kaum sein.
Nvidia:
Die Aktie wird aktuell zu rund 177 USD gehandelt (nach dem Aktiensplit im Juli 2024). Der Kurs notiert damit nahe dem Allzeithoch und reflektiert das enorme Vertrauen der Märkte in das Unternehmen. Innerhalb der letzten zwölf Monate konnte der Aktienkurs eine Kursperformance von über 215 % erzielen – getrieben durch den explosionsartigen Ausbau des Data-Center-Geschäfts und die starke Nachfrage nach KI-Lösungen. Die Marktkapitalisierung liegt bei etwa 4,4 Billionen USD, was Nvidia zu einem der drei wertvollsten Konzerne der Welt macht. Auch das Handelsvolumen bleibt stabil hoch – ein Zeichen für institutionelles Vertrauen und hohe Liquidität.
AMD:
AMD liegt mit rund 175 USD nur leicht unter Nvidia, doch diese Kursparität täuscht über massive Unterschiede hinweg. Die Performance der letzten zwölf Monate beträgt solide +93 %, bleibt aber weit hinter Nvidia zurück. Die Marktkapitalisierung liegt bei etwa 280 Milliarden USD – das ist weniger als ein Fünfzehntel von Nvidia. Das Handelsvolumen ist ebenfalls hoch, unterliegt jedoch stärkeren Schwankungen – ein Indiz für größere Volatilität und Stimmungseinflüsse.
Zusammenfassung: Nvidia und AMD mögen ähnliche Aktienkurse haben, doch fundamental trennen sie Welten. Nvidia dominiert in puncto Unternehmenswert, Wachstum und Marktvertrauen.
Geschäftsentwicklung: Nvidia profitiert vom KI-Superzyklus
Die fundamentale Stärke von des Unternehmens ist in der Geschäftsentwicklung klar erkennbar.
Q2 FY 2025 (Stichtag: 28. Juli 2024):
- Der Gesamtumsatz lag bei 30,0 Mrd USD und konnte damit um +122 % im Vergleich zum Vorjahr zulegen.
- Besonders stark war das Segment Data Center mit einem Umsatz von 26,3 Mrd USD (+154 % YoY). Nvidia liefert dabei KI-Beschleuniger an nahezu alle großen Hyperscaler.
- Auch das Gaming-Segment zeigt mit 2,9 Mrd USD Umsatz (+16 % YoY) eine stabile Entwicklung.
- Die Bruttomarge nach non-GAAP betrug beeindruckende 75,7 %, ein Beleg für die starke Preissetzungsmacht.
- Der Gewinn je Aktie lag bei 0,68 USD, was einem Anstieg von 152 % YoY entspricht.
Gesamtjahr FY 2025:
- Der Umsatz lag bei etwa 130,5 Mrd USD, was mehr als einer Verdopplung gegenüber dem Vorjahr entspricht.
- Der Nettogewinn belief sich auf 74,3 Mrd USD.
- Die Bruttomarge blieb konstant über 75 %.
- Der Gewinn je Aktie betrug 2,99 USD (bereinigt nach Split).
Q1 FY 2026:
- Der Umsatz stieg erneut auf 44,06 Mrd USD (+69 % YoY).
- Das Data-Center-Segment trug mit 39,1 Mrd USD den Großteil bei.
- Die Bruttomarge blieb mit 71,3 % auf sehr hohem Niveau.
Ergebnis: Nvidia erzielt historisches Wachstum bei gleichzeitig hohen Margen – eine Kombination, die selten und besonders wertvoll ist.
AMD: Stark, aber strukturell unterlegen
Auch AMD kann auf beachtliches Wachstum verweisen – allerdings bei geringeren Margen und begrenzter Marktdurchdringung.
Q2 FY 2025 (Prognose):
- Der Umsatz soll rund 7,42 Mrd USD betragen (+27 % YoY).
- Der Gewinn je Aktie wird mit etwa 0,48 USD erwartet – belastet durch gestiegene Investitionen.
- Das Data-Center-Segment wächst auf rund 3,3 Mrd USD (+57 % YoY), bleibt aber weit hinter Nvidia zurück.
- Die Bruttomarge liegt bei etwa 43 %, was auf höhere Kostenstrukturen und geringere Preissetzungsmacht hinweist.
Herausforderungen:
- Exportbeschränkungen treffen einen Umsatzanteil von ca. 24 %, insbesondere in China.
- Die Bruttomarge bleibt trotz Umsatzwachstum unter Druck.
- Der Gewinn wird durch geopolitische Unsicherheiten und regulatorische Auflagen belastet.
Fortschritte:
- Neue AI-Beschleuniger (MI350, MI400) für Cloud- und Rechenzentrumskunden.
- Ausbau der Serverplattformen mit hoher Energieeffizienz.
- Strategische Übernahme von ZT Systems zur Integration vertikaler Lieferketten.
Fazit: AMD wächst solide, muss sich aber mit geringeren Margen und strukturellen Nachteilen im Wettbewerb behaupten.
Technologische Positionierung und Wettbewerbsvorteile
Nvidia:
Das Unternehmen hat sich einen nahezu uneinholbaren Vorsprung im KI- und GPU-Markt erarbeitet. Mit der Hopper- und Blackwell-Architektur setzt Nvidia Branchenstandards. Zudem werden durch CUDA und AI Enterprise Softwarelösungen geschaffen, die Kunden langfristig binden. Partnerschaften mit Amazon, Microsoft und Google zementieren die Marktführerschaft.
AMD:
AMD fokussiert sich auf modulare und energieeffiziente Lösungen mit den EPYC-Servern und Instinct-Beschleunigern. Durch die Zusammenarbeit mit TSMC und Akquisitionen wie ZT Systems wird die eigene Infrastruktur verbessert. Dennoch bleibt AMD oft auf Nischenlösungen beschränkt.
Zusammenfassung: Nvidia bietet ein geschlossenes Ökosystem und klare technologische Führerschaft. AMD punktet durch Flexibilität und Effizienz, bleibt aber technologisch hinter dem Branchenprimus.
Bewertung und Fundamentaldaten im Überblick
Nvidia:
- Das Forward-KGV liegt bei etwa 42 – hoch, aber durch das dynamische Wachstum gerechtfertigt.
- Der Free Cash Flow übersteigt 40 Mrd USD und sichert Investitionen sowie Aktienrückkäufe.
- Das Management hat ein Rückkaufprogramm über 50 Mrd USD beschlossen.
- Die Schuldenquote ist niedrig, die finanzielle Lage ausgezeichnet.
AMD:
- Forward-KGV liegt bei ca. 49 – höher als Nvidia trotz schwächerem Wachstum.
- Der Free Cash Flow ist geringer, was Investitionen limitiert.
- Die Schuldenquote ist moderat, aber steigend.
- Die Margen liegen unter 45 % und sind anfälliger für externe Einflüsse.
Bewertung: Nvidia bietet mehr Stabilität, Wachstum und Cashflow. AMD ist günstiger, aber mit höherem Risiko behaftet.
Chancen und Risiken im direkten Vergleich
Nvidia:
Chancen:
- Milliardeninvestitionen weltweit in KI.
- Ausbau zum Softwareanbieter.
- Potenzielle Aufweichung von Exportrestriktionen.
Risiken:
- Regulatorischer Druck durch Marktdominanz.
- Konkurrenz durch neue Anbieter wie Intel Gaudi oder Google TPU.
- Mögliche Überbewertung und hohe Markterwartung.
AMD:
Chancen:
- Neue Marktsegmente durch modulare Lösungen.
- Ausbau der Marktanteile gegenüber Intel.
- Integration von AI-Server-Infrastrukturen.
Risiken:
- Abhängigkeit von geopolitisch sensiblen Märkten wie China.
- Geringere Margen verringern strategische Flexibilität.
- Abhängigkeit von Auftragsfertigern wie TSMC.
Fazit: Nvidia führt – AMD bleibt Herausforderer
Nvidia überzeugt durch überragende Zahlen, technologische Dominanz und ein stabiles Ökosystem. Das Unternehmen ist in nahezu allen relevanten Wachstumssegmenten führend und bietet langfristig orientierten Anlegern eine solide Perspektive.
AMD bleibt ein dynamischer Herausforderer mit Innovationskraft und strategischen Akquisitionen. Doch das Unternehmen ist stärker von externen Faktoren abhängig und operiert in einer niedrigeren Margenstruktur.
Empfehlung: Anleger mit Fokus auf Stabilität, KI und langfristiges Wachstum finden in Nvidia einen verlässlichen Blue Chip. Wer mehr Risiko und Chancen bei niedrigeren Bewertungen sucht, kann AMD als spekulativen Wachstumswert in Betracht ziehen.
FAQ zur Nvidia-Aktie
1. Ist Nvidia überbewertet? Obwohl klassische Kennzahlen auf eine hohe Bewertung hindeuten, rechtfertigt das überdurchschnittliche Wachstum die aktuelle Bewertung.
2. Wie profitiert Nvidia von KI? Nvidia liefert Hard- und Softwarelösungen für nahezu alle führenden KI-Systeme weltweit.
3. Welche Risiken bestehen für Nvidia? Regulatorische Eingriffe, Exportverbote und technologische Konkurrenz könnten die Entwicklung bremsen.
4. Warum gilt AMD als Alternative? AMD bietet attraktive Produkte für energieeffiziente Rechenzentren und CPU-intensive Anwendungen.
5. Lohnt sich ein Einstieg in Nvidia jetzt noch? Für langfristig orientierte Anleger bestehen trotz der hohen Bewertung weiterhin attraktive Einstiegsmöglichkeiten.
Disclaimer
Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes dar. Die genannten Informationen und Einschätzungen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Trotz sorgfältiger Recherche kann keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Inhalte übernommen werden. Anleger sollten vor jeder Anlageentscheidung eine individuelle Beratung durch fachkundige Stellen in Anspruch nehmen.