Am 15. Juli 2025 veröffentlichte JPMorgan Chase seine Ergebnisse für das zweite Quartal – und konnte trotz schwieriger Vergleichsbasis erneut starke Zahlen präsentieren. Mit einem Nettogewinn von 15,0 Milliarden US-Dollar und einem verwässerten Ergebnis je Aktie von 5,24 USD übertraf die Bank die Erwartungen vieler Analysten. Dennoch liegt das Ergebnis 17 % unter dem Vorjahreswert, was vor allem an einem außergewöhnlichen Einmaleffekt aus dem Jahr 2024 liegt.
Überblick über die Q2-Ergebnisse 2025
Die wichtigsten Finanzkennzahlen im Überblick:
Kennzahl | Q2 2025 | Veränderung YoY |
---|---|---|
Nettogewinn | 15,0 Mrd. USD | –17 % |
EPS (verwässert) | 5,24 USD | –14 % |
Umsatz (reported) | 44,9 Mrd. USD | –11 % |
Umsatz (managed) | 45,7 Mrd. USD | –10 % |
Eigenkapitalrendite (ROE) | 18 % | –5 pp |
CET1-Quote (Standardized) | 15,0 % | stabil |
Buchwert je Aktie | 122,51 USD | +10 % |
Tangible Book Value | 103,40 USD | +11 % |
Segmentanalyse: So liefen die Geschäftsbereiche
Consumer & Community Banking (CCB)
- Nettogewinn: 5,17 Mrd. USD (+23 %)
- Umsatz: 18,8 Mrd. USD (+6 %)
- Kreditkartenzahlungen: +7 %
- Mobile Banking Nutzer: +8 %
- Neukunden bei Girokonten: +500.000
Im CCB-Segment verzeichnete JPMorgan deutliches Wachstum – vor allem durch steigende Kreditkartenumsätze, höhere Asset-Management-Gebühren und eine breite Kundengewinnung im Retail-Geschäft.
Commercial & Investment Bank (CIB)
- Nettogewinn: 6,65 Mrd. USD (+13 %)
- Umsatz: 19,5 Mrd. USD (+9 %)
- Investmentbanking-Gebühren: +7 %
- Markterträge (FICC + Equities): jeweils +14 % und +15 %
Die Investmentbank profitierte von gestiegener Handelsaktivität und einem Aufschwung bei Debt- und M&A-Gebühren. Besonders gut lief das Geschäft mit Währungen, Rohstoffen und Derivaten.
Asset & Wealth Management (AWM)
- Nettogewinn: 1,47 Mrd. USD (+17 %)
- Umsatz: 5,76 Mrd. USD (+10 %)
- Assets under Management: 4,3 Bio. USD (+18 %)
- Gesamte Kundengelder: 6,4 Bio. USD (+19 %)
- Nettozuflüsse: 80 Mrd. USD
Das AWM-Geschäft verzeichnete starke Kapitalzuflüsse und steigende Gebühreneinnahmen. Die weiter wachsenden Kundengelder belegen die Attraktivität von JPMorgan im globalen Vermögensverwaltungsgeschäft.
Corporate
- Nettogewinn: 1,7 Mrd. USD (–75 %)
- Umsatz: 1,5 Mrd. USD (–85 %)
Der starke Rückgang im Corporate-Segment ist auf einen Sondereffekt im Vorjahr zurückzuführen: 2024 verbuchte JPMorgan einen Gewinn in Höhe von 7,9 Mrd. USD durch den Tausch von Visa-Aktien – dieser fehlt in 2025 vollständig.
Kreditvergabe, Liquidität und Kapital
- Durchschnittliche Kredite: 1,4 Bio. USD
- Durchschnittliche Einlagen: 1,5 Bio. USD
- Total Loss Absorbing Capacity (TLAC): 560 Mrd. USD
- CET1-Kapital: 284 Mrd. USD
- Leverage Ratio: 5,9 %
JPMorgan bleibt eine der stabilsten Banken weltweit – mit enormer Kapitalausstattung und Liquidität. Die CET1-Quote liegt deutlich über den regulatorischen Anforderungen.
Sondereffekte & Ausschüttungen
Steuerentlastung
Das Quartal enthält einen Sondereffekt in Höhe von 774 Mio. USD, resultierend aus der Auflösung von Steuerprüfungen und finalisierten Regelungen zur Währungsumrechnung.
Dividenden & Aktienrückkäufe
- Dividende: 1,40 USD je Aktie (3,9 Mrd. USD gesamt)
- Aktienrückkäufe: 7,1 Mrd. USD
- Gesamtausschüttung (LTM): 71 %
Jamie Dimon betonte, dass dies bereits die zweite Dividendenerhöhung in diesem Jahr sei – insgesamt beträgt der Anstieg 20 % gegenüber Q4/2024.
CEO Jamie Dimon kommentiert
Jamie Dimon äußerte sich wie folgt:
„Wir haben erneut ein starkes Quartal abgeliefert. Unsere Geschäftsbereiche sind robust, und wir haben in allen Segmenten Wachstum verzeichnet. Besonders erfreulich ist die Entwicklung im Investmentbanking und Asset Management.“
Zur gesamtwirtschaftlichen Lage sagte er:
„Die US-Wirtschaft zeigt sich widerstandsfähig, aber Risiken bleiben: geopolitische Spannungen, Handelskonflikte und hohe Staatsverschuldung müssen wir im Blick behalten.“
Ausblick für die kommenden Quartale
JPMorgan bleibt vorsichtig optimistisch. Das Kreditgeschäft entwickelt sich solide, der Handel bleibt trotz Volatilität stark. Anleger dürfen auf weitere Aktienrückkäufe und stabile Dividenden setzen.
Besonders wichtig wird die Entwicklung im Zinsumfeld: Sollte die US-Notenbank (Fed) ihren Zinspfad anpassen, könnten sich neue Chancen und Risiken für das Zinsgeschäft ergeben.
Fazit: JPMorgan bleibt ein Fels in der Brandung
Auch wenn das Nettoergebnis unter dem Vorjahresquartal liegt, liefert JPMorgan erneut einen beeindruckenden Leistungsnachweis. Der Rückgang ist rein durch Sondereffekte erklärbar – operativ wächst die Bank weiter.
Insbesondere die Bereiche Investmentbanking, Asset Management und Retail Banking zeigen Stärke. Gleichzeitig bleibt die Kapitalausstattung hoch, die Dividenden steigen, Rückkäufe laufen – das Gesamtbild stimmt.
Der Aktienkurs zeigt sich jedoch von den Zahlen wenig beeindruckt. Lediglich ein kleines Tagesplus von 0,7% steht bei Börsenschluss in den Büchern. Dennoch setzt die Aktie so ihren durchaus erfolgreichen Kurs über die letzten Wochen und Monate fort.
Für Anleger gilt:
JPMorgan bleibt eine der solidesten Bankaktien weltweit. Wer auf stabile Cashflows, Dividendenrendite und systemische Relevanz setzt, kommt 2025 kaum an JPM vorbei.
FAQ – Häufige Fragen zu den JPMorgan Quartalszahlen Q2 2025
Wie hoch war der Gewinn von JPMorgan im 2. Quartal 2025?
15,0 Mrd. USD (bzw. 14,2 Mrd. USD bereinigt um einen Sondereffekt), EPS: 5,24 USD.
Warum ist der Gewinn gegenüber dem Vorjahr gesunken?
Im Vorjahr gab es einen einmaligen Visa-Gewinn von 7,9 Mrd. USD. Ohne diesen Sondereffekt liegt das operative Ergebnis sogar leicht über dem Vorjahr.
Wie entwickelten sich die einzelnen Segmente?
Alle operativen Segmente (CCB, CIB, AWM) legten zu. Besonders stark war das Asset Management (+17 % Gewinn), die Investmentbank (+13 %) und das Kreditkartengeschäft (+15 %).
Wie viel Dividende zahlt JPMorgan aktuell?
1,40 USD je Aktie. Die Dividende wurde 2025 bereits zweimal angehoben (+20 % gegenüber Q4/2024).
Wie hoch ist die CET1-Kapitalquote?
15,0 % (Standard), weit über dem regulatorisch geforderten Mindestwert.
Wie hoch sind die Kundeneinlagen und die Kredite?
Durchschn. Einlagen: 1,5 Bio. USD, durchschn. Kredite: 1,4 Bio. USD – beides mit leichtem Wachstum.