Die EZB hat ihre geldpolitische Strategie überarbeitet: Ab sofort wird eine restriktive Politik nicht nur bei niedrigem, sondern auch bei zu hohem Inflationsdruck eingesetzt. Ziel bleibt ein symmetrisch definiertes Inflationsziel von 2 % über den mittleren Zeitraum. Alle geldpolitischen Instrumente – von klassischen Leitzinsen bis hin zu Anleihekäufen – bleiben einsatzbereit und werden situationsabhängig angewendet.
Zentralbankpräsidentin Christine Lagarde hob hervor, dass künftig bei “großen, anhaltenden Abweichungen vom Ziel” konsequente Maßnahmen erfolgen – finanziert von einer flexiblen Nutzung von Zinsen und Liquiditätsinstrumenten.
Inflation wird zunehmend volatil durch globale Entwicklungen wie geopolitische Spannungen, demografische Veränderungen und den digitalen Wandel. Diese Faktoren können Preisschwankungen verstärken – sowohl nach oben als auch nach unten. Daher soll die EZB künftig schneller und entschlossener reagieren – auch um Erwartungen von Inflationsverankerung zu sichern.
Aktuell liegt der Einlagensatz bei 2 %. Diese Woche wurde der Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt – die achte Reduktion seit Juni 2024 – und weitere Zinssenkungen sind erst gegen Jahresende zu erwarten, falls die Konjunktur- und Inflationslage stabil bleibt.
Mit der strategischen Neuausrichtung zeigt die EZB Entschlossenheit, Preisstabilität aktiv zu verteidigen – flexibel, situationsgerecht und gestützt auf ein breites Werkzeugarsenal. Damit stärkt die Zentralbank ihre Glaubwürdigkeit und gibt klare Orientierung in unsicheren Zeiten.