Die BYD-Aktie steht wieder im Fokus der Anleger: Nach einer starken Rallye im ersten Halbjahr 2025 gerät das Papier zuletzt unter Druck. Doch lohnt sich jetzt der Einstieg – oder ist die Bewertung nach wie vor zu ambitioniert?
Aktueller Kurs der BYD-Aktie (Stand: 14.07.2025)
Die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9 / ISIN: US05606L1035) notiert aktuell bei 92,50 USD, was einem Tagesplus von 0,84 % entspricht. Dennoch ist das Papier in den letzten Wochen deutlich unter Druck geraten. In der vergangenen Woche verlor die Aktie 1,15 %, im Monatsvergleich sogar 14,99 %. Über drei Monate liegt sie bei –3,98 %. Auf Jahressicht jedoch konnte sich das Papier um 46,73 % verbessern. Seit dem Börsenstart hat sich der Kurs fast verdoppelt (+97,69 %). Die Marktkapitalisierung beträgt rund 85,05 Mrd. USD, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 20,84, die Dividendenrendite bei 0,97 %.
BYD: Das Unternehmen im Überblick
BYD (Build Your Dreams) wurde 1995 in Shenzhen gegründet – ursprünglich als Batteriehersteller für Mobiltelefone. Heute ist BYD einer der größten Elektrofahrzeug- und Batteriekonzerne der Welt. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 600.000 Mitarbeiter weltweit und ist an zahlreichen Produktionsstandorten aktiv – unter anderem in China, Ungarn, Brasilien und bald auch in Mexiko.
Das Geschäftsmodell von BYD ruht auf vier Säulen. Im Automobilbereich bietet BYD eine breite Palette an Elektroautos, Plug-in-Hybriden, elektrischen Bussen, Nutzfahrzeugen und sogar Monorail-Systemen. In der Batterietechnologie hat sich BYD mit seiner Blade Battery als Innovationsführer positioniert. Daneben produziert das Unternehmen Chips, Halbleiter und Mikrocontroller für die eigene Produktion sowie für Dritte. Im Bereich erneuerbare Energien entwickelt BYD Solartechnologie, Stromspeicherlösungen und Ladesysteme.
Ein Alleinstellungsmerkmal ist die vertikale Integration: BYD fertigt nahezu alle Schlüsselkomponenten seiner Fahrzeuge selbst. Dadurch ist das Unternehmen weniger abhängig von externen Zulieferern und erzielt hohe Skaleneffekte.
Kursanalyse der BYD-Aktie
In den vergangenen vier Wochen verzeichnete die BYD-Aktie einen deutlichen Rückgang von rund 15 %. Auslöser waren Gewinnmitnahmen nach einer starken Kursentwicklung in der ersten Jahreshälfte, Unsicherheiten über neue Handelszölle der EU gegenüber chinesischen Autoexporten sowie eine Verlangsamung der Nachfrage auf dem heimischen Markt.
Trotz dieser Schwäche zeigt sich die Aktie über drei Monate vergleichsweise robust. Im Vergleich zu anderen chinesischen Autoherstellern wie Nio oder XPeng hat sich BYD deutlich besser gehalten. Das liegt vor allem an der breiten Produktpalette, den stabilen Margen und der soliden Positionierung als Technologieführer.
Langfristig zeigt sich ein positiver Trend. Über zwölf Monate legte die Aktie um fast 47 % zu. Seit dem Börsengang hat sich der Wert sogar verdoppelt. Diese Entwicklung unterstreicht, dass BYD strukturell hervorragend aufgestellt ist – auch wenn kurzfristige Rücksetzer auftreten.
Das aktuelle Kursniveau liegt deutlich unter dem Rekordhoch von über 120 USD. Aus langfristiger Sicht könnte die gegenwärtige Schwächephase daher eine attraktive Einstiegsgelegenheit darstellen.
Vergleich mit deutschen Autobauern
Vergleicht man BYD mit deutschen Herstellern wie BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen, fällt sofort auf: BYD ist deutlich höher bewertet, aber auch mit einer klaren Wachstumsstory ausgestattet. Während die deutschen Hersteller noch in der Transformation zur Elektromobilität stecken, erzielt BYD bereits große Verkaufserfolge mit reinen E-Autos.
Hinzu kommt, dass BYD seine Fahrzeuge günstiger produzieren kann – unter anderem dank eigener Batteriefertigung. Zwar bieten BMW, Mercedes und Volkswagen attraktive Dividendenrenditen, doch BYD überzeugt durch Dynamik und Marktführerschaft im wichtigsten EV-Markt der Welt: China.
Chancen der BYD-Aktie
Ein großer Vorteil von BYD ist die klare Marktführerschaft in China. Das Unternehmen verkauft dort mehr E-Autos als Tesla und profitiert gleichzeitig von politischen Förderprogrammen der chinesischen Regierung.
International verfolgt BYD eine ambitionierte Expansionsstrategie. Neue Werke entstehen in Ungarn, Thailand und Brasilien. Auch in Deutschland sollen BYD-Modelle bald flächendeckend angeboten werden – zunächst über Autohausketten, langfristig wohl auch mit eigenen Stores.
Ein weiterer Pluspunkt ist die vertikale Integration: BYD produziert seine Batterien, Chips und Software selbst. Das schafft Unabhängigkeit, spart Kosten und sorgt für Effizienz in der Produktion. Technologisch hat BYD mit der Blade Battery Maßstäbe gesetzt. Sie gilt als besonders sicher, langlebig und kostengünstig.
Darüber hinaus diversifiziert sich BYD zunehmend. Neben E-Autos vertreibt das Unternehmen Batteriespeicher für den Energiesektor, entwickelt Solarprojekte und ist auch in der öffentlichen Infrastruktur aktiv – etwa mit elektrischen Bussen und Monorails.
All diese Faktoren sorgen für eine starke Position im globalen Wettbewerb und eröffnen BYD weiteres Wachstumspotenzial – insbesondere in Schwellenländern mit wachsender Mittelschicht.
Risiken der BYD-Aktie
Trotz der positiven Wachstumsperspektiven ist BYD nicht frei von Risiken. Die politische Abhängigkeit vom chinesischen Markt ist erheblich – rund 80 % der Umsätze werden dort erzielt. Ein Konjunkturabschwung oder staatliche Eingriffe könnten das Geschäft beeinträchtigen.
Auch geopolitische Spannungen wirken sich negativ aus. Die EU prüft derzeit Strafzölle auf chinesische Elektroautos – BYD wäre davon direkt betroffen. Ähnliche Entwicklungen sind in den USA nicht ausgeschlossen.
Hinzu kommt ein zunehmender Wettbewerbsdruck. In China liefern sich BYD, Tesla, Nio, Li Auto und andere einen Preiskrieg, der auf die Margen drückt. In Europa muss sich BYD zudem gegen etablierte Marken wie Volkswagen, Renault und Hyundai behaupten – ohne nennenswerte Markenbekanntheit.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Abhängigkeit von Rohstoffen. Zwar produziert BYD seine Batterien selbst, doch Lithium, Nickel und Kobalt müssen weiterhin international beschafft werden. Preisschwankungen können sich negativ auf die Kostenstruktur auswirken.
Zudem ist die Bewertung ambitioniert. Mit einem KGV von über 20 liegt BYD über dem Durchschnitt der Automobilbranche – was bedeutet, dass hohe Erwartungen eingepreist sind.
Fazit: Lohnt sich der Einstieg in die BYD-Aktie?
Die BYD-Aktie steht 2025 vor einem Scheideweg. Einerseits sorgt die jüngste Korrektur für Unsicherheit bei Anlegern – andererseits bleibt die fundamentale Ausgangslage stark. Mit technologischer Führungsrolle, internationaler Expansionsstrategie und starker Position im chinesischen Heimatmarkt bietet BYD langfristig enormes Potenzial.
Wer auf die globale E-Mobilität setzen möchte und bereit ist, geopolitische Risiken in Kauf zu nehmen, könnte bei aktuellen Kursen eine attraktive Einstiegsmöglichkeit finden. Mittel- bis langfristig ist mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends zu rechnen – vor allem, wenn BYD den Sprung in westliche Märkte erfolgreich meistert.
FAQ zur BYD-Aktie
Wie hat sich die BYD-Aktie in den letzten 12 Monaten entwickelt?
Die Aktie hat sich im Jahresverlauf um rund 47 % verbessert und seit Börsengang nahezu verdoppelt.
Welche Rolle spielt BYD im globalen E-Auto-Markt?
BYD ist Marktführer in China und zählt global zu den größten Produzenten von E-Autos und Batterien.
Warum ist BYD technologisch führend?
Durch Eigenentwicklungen wie die Blade Battery, vertikale Integration und hohe Produktionskapazitäten.
Wie hoch ist die Dividendenrendite?
Aktuell liegt die Dividendenrendite bei 0,97 %.
Welche Risiken bestehen bei einem Investment in die BYD-Aktie?
Geopolitische Spannungen, mögliche Strafzölle, Konkurrenzdruck und Abhängigkeit vom chinesischen Markt.
Wie unterscheidet sich BYD von deutschen Autoherstellern?
BYD ist deutlich stärker auf Elektromobilität fokussiert, produziert günstiger und internationalisiert sich schneller.