Die Börsenwoche KW 30 vom 14. bis 18. Juli 2025 war geprägt von starken Quartalszahlen, politischen Meilensteinen im Krypto-Sektor und konjunktureller Unsicherheit aus China. Während sich Tech-Aktien weiter im Aufwind befinden, entwickelten sich besonders Coinbase, American Express und PepsiCo stark. Andere Werte wie Netflix oder Alibaba mussten hingegen Rückschläge hinnehmen. Wir analysieren die Woche im Rückblick – mit Bezug auf alle wichtigen Einzelereignisse und deinen Artikeln.
1. Coinbase: Genius Act treibt Aktie auf neues Allzeithoch
Am Donnerstag wurde in den USA der sogenannte Genius Act verabschiedet – ein regulatorisches Grundgerüst für Stablecoins. Diese gesetzliche Klarheit sorgte für eine massive Kursreaktion bei Coinbase. Die Aktie stieg im Wochenverlauf um über +11,5 % und erreichte erstmals die Marke von über 400 USD und erreichte ein neues Allzeithoch. Coinbase profitiert direkt von den neuen Regelungen, da die Plattform Stablecoins bereits in ihre Zahlungs- und Handelsinfrastruktur integriert hat. Zudem stärkt das Gesetz das Vertrauen institutioneller Investoren – ein zentraler Wachstumstreiber für das Unternehmen.
Zum vollständigen Artikel: Coinbase-Aktie nach Genius Act
2. PepsiCo: starke Zahlen und gute Prognose beflügeln die Aktie
PepsiCo übertraf die Erwartungen bei Umsatz und Gewinn – bei gleichzeitigem Volumenrückgang in Nordamerika. Dennoch wertete der Markt die Zahlen positiv: Die Aktie legte in der Börsenwoche KW 30 um +6,8 % zu und beschert den Aktionären eine der euphorischsten Börsenwochen seit Langem. Der Konzern punktete mit Preissetzungsmacht und hoher Markenbindung. Trotz verhaltenem Ausblick blieb die Marktreaktion optimistisch – ein Zeichen für das Vertrauen in die Resilienz des Geschäftsmodells.
Zum Artikel: PepsiCo-Aktie nach Q2-Zahlen 2025
4. Netflix: Gewinnsprung reicht nicht – Aktie unter Druck
Netflix lieferte mit 7,19 USD je Aktie ein starkes Ergebnis – der Umsatz lag bei über 11 Mrd. USD. Doch der Kurs fiel: Die Aktie verlor über die Woche –4,2 %, da der Ausblick und die Erwartungshaltung nicht zusammenpassten. Dennoch ist die Reaktion des Aktienkurses mit Vorsicht zu betrachten und nicht überzubewerten, da aufgrund des hohen Kurses der Aktie phänomenale Ergebnisse nötig sind, um große positive Kurssprünge auszulösen und ein Ausfall überschwänglicher Ergebnisse zu negativen Reaktionen führen kann. Marktbeobachter bewerten die Entwicklung als klassische „Sell the News“-Reaktion. Dennoch bleibt das Unternehmen fundamental stark positioniert.
5. TSMC: KI treibt Geschäft, Aktie konsolidiert leicht
Der taiwanesische Chipkonzern TSMC meldete ein starkes Quartal mit einem Gewinnsprung von 61 % – getrieben durch die Nachfrage nach 3nm-KI-Chips. Die Aktie legte im Wochenverlauf zunächst zu, schloss dann aber knapp unter dem Wochenhoch bei 240,47 USD. TSMC bleibt einer der wichtigsten KI-Profiteure – auch für Nvidia, Apple und AMD. Analysten sehen langfristiges Potenzial, trotz kurzfristiger Gewinnmitnahmen. Generell wird der Teich- und Halbleitersektor in den nächsten Wochen und Monaten eine Schlüsselrolle an den Weltmärkten einnehmen.
Zur ausführlichen TSMC-Analyse
6. Broadcom & ASML: Tech-Stabilität mit Rückenwind
- Broadcom verzeichnete in der Börsenwoche KW 30 ein neues Allzeithoch bei 247,55 €, gestützt durch KI-getriebene Umsätze.
Zur Broadcom-Aktie im KI-Kontext - ASML überzeugte mit über 9 Mrd. EUR an Auftragseingängen – ein Indikator für anhaltende Investitionen in modernste Chiptechnik. Dennoch sorgte die Senkung der Prognose für das Geschäftsjahr 2026 für einen Kursrutsch – doch könnte dieser eine Kaufgelegenheit darstellen?
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7. Ergänzende Werte: JP Morgan, 3M & Johnson & Johnson
- JP Morgan überzeugte mit soliden Zahlen trotz Zinsunsicherheit – die Aktie verhielt sich stabil.
Zum Artikel: JPMorgan-Aktie Q2/2025 - 3M zeigte leichte Stabilisierung, bleibt aber unter Druck durch Altlasten und schwaches Wachstum.
Zur 3M-Analyse - Johnson & Johnson blieb defensiv gefragt – mit stabilen Margen und attraktiver Dividende.
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8. Makroökonomisches Umfeld: China enttäuscht, US-Daten dämpfen Zinshoffnungen
China: Schwächere Dynamik trotz positiver Überraschungen bei Exporten
Zum Wochenauftakt richtete sich der Blick der Märkte auf eine ganze Reihe wichtiger Wirtschaftsdaten aus China. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im zweiten Quartal nur um 5,2 % gegenüber dem Vorjahr – ein Wert, der zwar leicht über der Prognose von 5,1 % lag, aber hinter dem Vorjahreswachstum und den Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Wiederbelebung zurückblieb.
Besonders schwach fielen die Einzelhandelsumsätze aus: Mit +4,8 % lagen sie deutlich unter den erwarteten 5,6 %. Auch die Investitionen in Sachanlagen verfehlten mit +2,8 % die Prognose von 3,7 %. Die einzig positive Überraschung lieferten die Exporte, die im Jahresvergleich um +5,8 % zulegten (erwartet: +5,0 %).
Dennoch überwiegt bei Investoren die Skepsis: Die Daten verdeutlichen, dass der Binnenkonsum weiterhin schwächelt – trotz wiederholter Stützungsmaßnahmen der chinesischen Regierung. Der Immobiliensektor bleibt ein Belastungsfaktor, und die Unsicherheit im geopolitischen Umfeld (USA, Taiwan) wirkt ebenfalls dämpfend auf Investitionsentscheidungen.
Folge: Der Hang Seng Index verlor auf Wochensicht rund –1,8 %, Internetwerte wie Alibaba und JD.com gaben teils deutlich nach. Die Hoffnung auf einen kurzfristigen Stimulus aus Peking besteht – doch konkrete Maßnahmen bleiben bisher aus.
USA: Inflation sinkt nicht schnell genug – Zinssenkungsfantasie schwächt sich ab
In den USA standen die Inflationsdaten für Juni im Fokus. Die Gesamtinflation (CPI YoY) betrug 2,7 % – exakt im Rahmen der Erwartungen. Doch die für die Geldpolitik entscheidende Kerninflation (ohne Lebensmittel und Energie)fiel mit 2,9 % etwas höher aus als erwartet (Prognose: 2,8 %).
Besonders interessant war die Entwicklung auf Monatssicht: Der CPI stieg um 0,3 %, die Kernrate um 0,2 %. Damit wird deutlich: Die Desinflation schreitet langsamer voran als viele Marktteilnehmer gehofft hatten.
Zugleich überraschte der Empire State Manufacturing Index mit einem Wert von +5,5 Punkten – weit über der Prognose von –9,0 und einem Vormonatswert von –16,0. Das signalisiert eine positive Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe, was allerdings ebenfalls die Argumente für rasche Zinssenkungen abschwächt.
Die Reaktion der Märkte fiel verhalten aus: Zwar bleiben Zinssenkungen für 2025 weiterhin im Gespräch, doch die Erwartungen für einen ersten Schritt im September sanken laut FedWatch-Tool von 66 % auf unter 50 %.
→ Fazit: Die US-Wirtschaft zeigt sich robust, die Inflation sinkt nur langsam. Für Investoren bedeutet das: Die Aussicht auf billigere Finanzierungskonditionen in naher Zukunft hat sich eingetrübt – was vor allem zinssensitive Sektoren wie Immobilien, Konsum und Wachstumswerte beeinflussen könnte.
Fazit zur Börsenwoche KW 30
Die Börsenwoche KW 30 war ein Spiegelbild des aktuellen Börsenklimas: Wachstumsstarke Unternehmen mit klarer Ausrichtung – wie Coinbase, TSMC, Amex oder Broadcom – wurden vom Markt belohnt. Auf der anderen Seite zeigte sich, dass selbst gute Zahlen – wie bei Netflix – nicht ausreichen, wenn der Ausblick nicht überzeugt oder die Erwartungen bereits zu hoch waren.
China bleibt ein Belastungsfaktor: Die verhaltenen BIP- und Konsumdaten zeigen, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nicht zur erhofften Konjunkturlokomotive wird. Damit bleiben Unternehmen mit starkem China-Exposure (z. B. Alibaba, JD.com oder auch europäische Luxusmarken) unter Druck.
In den USA bleibt die Konjunktur stabil, doch die Inflation ist noch nicht dort, wo die Fed sie haben will. Das Zinssenkungstempo wird sich verlangsamen – was nicht unbedingt schlecht für Aktien ist, aber selektives Stock-Picking erfordert.
Für Anleger heißt das:
Die Chancen liegen weiterhin in zukunftsorientierten Sektoren wie KI, Digital Finance, Chipproduktion und Zahlungsverkehr. Gleichzeitig sollte man konjunktursensible Werte mit Vorsicht betrachten – insbesondere wenn diese stark von China oder Zinsen abhängig sind.
FAQ zur Börsenwoche KW 30
Was waren die größten Gewinner der Börsenwoche KW 30?
Die Aktie von Coinbase (+11,5 %) profitierte vom neuen US-Krypto-Gesetz Genius Act. Auch American Express (+6,2 %), TSMC (+4,0 %) und Broadcom (+4,6 %) zählten zu den Gewinnern. PepsiCo überzeugte mit +3,5 % Wochenplus trotz vorsichtigem Ausblick.
Warum fiel die Netflix-Aktie trotz starker Quartalszahlen?
Obwohl Netflix mit 7,19 USD je Aktie einen hohen Gewinn erzielte, reagierte der Markt enttäuscht. Der Ausblick blieb verhalten, und die Erwartungen waren bereits sehr hoch – daher kam es zu Gewinnmitnahmen.
Was sagen die aktuellen US-Inflationsdaten aus?
Die Inflation lag im Juni bei 2,7 % (Gesamt) und 2,9 % (Kern), jeweils leicht über den Erwartungen. Die Fed dürfte daher vorerst keine Zinssenkung beschließen, was die Fantasie an den Märkten etwas bremst.
Wie geht es mit China weiter?
Das Wirtschaftswachstum in China blieb unter den Erwartungen. Besonders Konsum und Investitionen entwickelten sich schwach. Die Hoffnung liegt auf einem neuen Konjunkturpaket – bisher bleibt dieses jedoch aus.
Welche Einzelaktien sollte man jetzt im Blick behalten?
Neben KI-Gewinnern wie TSMC und Broadcom sind auch Finanzwerte wie American Express sowie Wachstumswerte mit regulatorischem Rückenwind wie Coinbase interessant. Bei Netflix oder China-Exponierten Titeln ist hingegen Vorsicht angebracht.