Die Börsenwoche KW 30 vom 14. bis 18. Juli 2025 verspricht höchste Spannung. Mit einer ganzen Reihe an wichtigen Quartalszahlen und bedeutenden Wirtschaftsdaten aus den USA, China, Europa und Kanada rückt die makroökonomische Großwetterlage erneut in den Mittelpunkt der Finanzmärkte. Besonders die neuesten Inflationsdaten aus den USA sowie die Zahlen großer Unternehmen wie Citigroup, ASML, Netflix, TSMC oder Pepsi dürften die Weichen für die nächsten Wochen stellen. Anleger und Analysten erwarten Hinweise auf das weitere Vorgehen der Zentralbanken, insbesondere der US-Notenbank Fed und der EZB.
Dienstag, 15. Juli: Banken starten die US-Berichtssaison
Traditionell eröffnen die US-Großbanken die Berichtssaison – und in der KW 30 geht es direkt los. Am Montag legen gleich drei Schwergewichte aus der Finanzbranche ihre Zahlen für das zweite Quartal 2025 vor:
- Citigroup
- J.P. Morgan
- Wells Fargo
Diese Berichte gelten als Frühindikator für die Lage im US-Finanzsystem. Im Fokus steht unter anderem das Kreditwachstum, das Zinsgeschäft sowie Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle. Angesichts der gestiegenen Zinsen und der abgekühlten Konjunktur in den USA erwarten Analysten gemischte Ergebnisse: Während das klassische Zinsgeschäft floriert, könnten Investmentbanking und Trading rückläufig sein. Besonders J.P. Morgan gilt als Barometer für die gesamte US-Wirtschaft.
Mittwoch, 16. Juli: Tech trifft Pharma – ASML, J&J und Morgan Stanley berichten
Der Dienstag bringt ein breites Branchenspektrum:
- ASML (Niederlande)
- Bank of America
- Johnson & Johnson
- Morgan Stanley
ASML, Europas wichtigster Chiphersteller-Ausrüster, ist ein zentraler Profiteur des Halbleiterbooms. Analysten erwarten solide Zahlen, getrieben von starker Nachfrage nach EUV-Lithografie-Systemen. Gleichzeitig bleibt der Blick auf die geopolitische Lage mit Blick auf China und Taiwan wichtig.
Bei Johnson & Johnson geht es vor allem um die Entwicklung im Bereich Medizintechnik und Pharma, während die Bank of America und Morgan Stanley weitere Einblicke in das US-Bankenumfeld liefern – insbesondere nach den Zahlen von Montag.
Donnerstag, 17. Juli: Schwergewichte Netflix, Pepsi und TSMC im Fokus
Am Mittwoch stehen gleich mehrere marktbewegende Unternehmen an:
- Netflix
- Novartis
- PepsiCo
- TSMC
Netflix hat in den vergangenen Quartalen seine Strategie stark auf werbefinanzierte Modelle und internationale Märkte ausgerichtet. Analysten blicken auf die Entwicklung der Abozahlen und der Profitabilität.
PepsiCo wiederum gibt Hinweise auf die Konsumlaune der Verbraucher – auch im Vergleich zu Coca-Cola, dessen Bericht später folgt. Die Inflation und gestiegene Rohstoffpreise dürften sich weiterhin auf die Margen auswirken.
TSMC, der weltgrößte Chipauftragsfertiger, ist nicht nur für Nvidia, Apple und AMD systemrelevant – sondern auch ein Gradmesser für die globale Tech-Konjunktur. Die Erwartungen sind hoch, auch wenn geopolitische Unsicherheiten rund um Taiwan immer mitschwingen.
Freitag, 18. Juli: US-Industriewerte und Konsum im Mittelpunkt
Am Freitag beschließen die KW30t:
- 3M
- American Express
3M, mit seinem breiten Portfolio von Industrie- bis Konsumgütern, ist ein wichtiger Zykliker und Frühindikator für die Weltwirtschaft. Der Umbau des Unternehmens sowie die Klagewellen in den USA lasten weiter auf der Bilanz.
American Express wiederum erlaubt Einblicke in die Konsumfreude gutverdienender Kunden – und wird als Konkurrent von Visa und Mastercard genau beobachtet. Besonders spannend: Die Entwicklung der Kartenumsätze in Zeiten hoher Inflation.
Makrodaten im Fokus: China und USA mit Schlüsselzahlen in KW30
Neben Unternehmenszahlen spielen in der Börsenwoche KW 30 vor allem makroökonomische Daten eine tragende Rolle.
China (Dienstag, 15. Juli, 04:00 Uhr MESZ)
- Einzelhandelsumsätze (Juni): Prognose 5,5 % (zuvor 6,4 %)
- Industrieproduktion: Prognose 5,6 % (zuvor 5,8 %)
- BIP Q2: Erwartet wird ein Wachstum von 1,0 % (Quartal) bzw. 5,2 % (Jahr)
Die Konjunkturdaten aus China gelten als Gradmesser für die globale Nachfrage – insbesondere in der Industrie, im Rohstoffsektor und in der Exportwirtschaft. Ein schwächeres BIP-Wachstum oder enttäuschende Produktionsdaten könnten global auf die Stimmung drücken.
USA (Dienstag, 15. Juli, 14:30 Uhr MESZ)
- Verbraucherpreisindex (VPI, Monat): Prognose 0,3 % (zuvor 0,1 %)
- VPI (Jahr): Prognose 2,6 % (zuvor 2,4 %)
- Kern-VPI ohne Energie und Lebensmittel (Jahr): Prognose 2,8 %
Diese US-Inflationsdaten gelten als entscheidender Treiber für die Zinserwartungen an die Fed. Sollte die Inflation höher ausfallen als erwartet, könnte sich die Hoffnung auf Zinssenkungen im Herbst weiter verschieben – mit entsprechenden Kursreaktionen an den Börsen.
Kanada und Großbritannien (ebenfalls Dienstag, 15. Juli)
- Kanada: VPI bei erwarteten 1,7 %
- Großbritannien: BoE-Gouverneur Bailey spricht um 22:00 Uhr
Auch die Notenbank-Signale aus Kanada und dem Vereinigten Königreich werden mit Spannung verfolgt – insbesondere da auch dort Zinssenkungen für die zweite Jahreshälfte diskutiert werden.
Mittwoch, 16. Juli: Produzentenpreise und UK-Inflation
Am Mittwoch folgen weitere Daten:
- UK Verbraucherpreise (CPI): Prognose 3,4 % (Jahr)
- US-Erzeugerpreise (PPI): Prognose 3,0 % ex. Lebensmittel & Energie
Die britischen Inflationszahlen gelten als Indikator für die nächste Zinsentscheidung der Bank of England. Der Druck bleibt hoch, auch wenn sich die Kernrate auf 3,5 % stabilisieren soll.
Donnerstag, 17. Juli: Arbeitsmarkt-Updates
Aus Australien und dem Vereinigten Königreich kommen neue Daten zur Beschäftigung:
- Australien Arbeitslosenquote: stabil bei 4,1 %
- UK Arbeitsmarkt: 89.000 neue Stellen, Quote bleibt bei 4,6 %
Zusätzlich: US-Einzelhandelsumsätze (14:30 Uhr) – mit großer Marktrelevanz. Prognose: 0,0 % nach -0,9 % im Vormonat. Ein positives Signal würde auf eine stabile US-Konjunktur hindeuten.
Freitag, 18. Juli: Uni Michigan Verbrauchervertrauen
Den Abschluss der KW 30 bildet der viel beachtete Index für das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan:
- Prognose: 61,5 (nach 60,7 im Juni)
Der Index dient als Frühindikator für das Konsumverhalten in den USA – und wird auch von der Fed beobachtet.
Was bedeutet das für Anleger?
Die Börsenwoche KW 30 steht im Zeichen von Inflation und Quartalszahlen. Besonders die US-Verbraucherpreiseam Dienstag könnten darüber entscheiden, ob die Rally der letzten Wochen weitergeht oder eine Pause einlegt. Parallel dazu dürfte China mit schwächeren Konjunkturzahlen erneut Sorgen über das globale Wachstum schüren.
Auf der Unternehmensseite stehen vor allem Tech-Werte wie ASML, Netflix und TSMC sowie Konsum- und Bankentitel im Fokus. Wer auf einzelne Sektoren setzt, sollte besonders auf die Zahlen von PepsiCo und American Express achten.
Fazit: KW 30 kann eine volatile Woche mit Signalwirkung werden
Mit zahlreichen marktbewegenden Impulsen dürfte die Börsenwoche KW 30 erneut von Volatilität geprägt sein. Zwischen Inflationssorgen, China-Daten und Unternehmensberichten müssen sich Anleger auf schnelle Richtungswechsel einstellen.
Gerade die US-Inflationszahlen am Dienstag und die China-Zahlen am frühen Morgen könnten bereits zu Wochenbeginn wichtige Trends setzen. Die Märkte dürften in den kommenden Tagen verstärkt zwischen Zinshoffnungen, Konjunktursorgen und Unternehmensstärke schwanken.
Für Anleger gilt: Die Woche könnte richtungsweisend für den weiteren Verlauf des Börsensommers werden.
FAQ zur Börsenwoche KW 30
Was sind die wichtigsten Termine in der Börsenwoche KW 30?
In dieser Woche stehen zahlreiche Quartalszahlen großer Unternehmen wie Citigroup, Pepsi, Netflix, ASML und TSMC im Fokus. Zusätzlich erwarten Anleger wichtige Wirtschaftsdaten wie die US-Verbraucherpreise, das BIP-Wachstum in China und Inflationsdaten aus Großbritannien.
Welche Quartalszahlen sind für Anleger besonders relevant?
Besonders im Fokus stehen Tech- und Konsumriesen: Netflix gibt einen Ausblick auf das Nutzerwachstum, Pepsi informiert über Margen in einem inflationsgeprägten Umfeld, und TSMC sowie ASML liefern Hinweise zur Lage im Halbleitermarkt. Auch große US-Banken wie Citigroup und Goldman Sachs starten mit ihren Zahlen in die Berichtssaison.
Wie könnten die Daten aus China die Märkte beeinflussen?
Das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das zweite Quartal wird ein wichtiger Gradmesser für die Konjunkturentwicklung sein. Schwache Zahlen könnten erneute Stimulus-Hoffnungen wecken, während starke Daten die Rohstoffmärkte und exportorientierte Unternehmen antreiben dürften.
Welche Rolle spielt die Inflation in KW 30?
Mit der Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise (CPI) und britischen Inflationsdaten steht das Thema Preisentwicklung wieder ganz oben auf der Agenda. Überraschungen könnten die Zinserwartungen der Notenbanken beeinflussen – besonders im Hinblick auf die nächste Fed- oder BoE-Entscheidung.
Was ist von der EZB und der Fed in dieser Woche zu erwarten?
Zwar stehen keine unmittelbaren Zinsentscheide an, doch Äußerungen von Notenbankern – u. a. aus dem Fed-Protokoll – könnten Hinweise auf die zukünftige geldpolitische Ausrichtung geben. Anleger achten dabei genau auf Formulierungen zur Inflationsentwicklung und zur Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf.
Wie positionieren sich Anleger am besten in dieser Woche?
Aufgrund der Vielzahl an Impulsen empfiehlt sich eine selektive und vorsichtige Herangehensweise. Volatilität ist wahrscheinlich – insbesondere bei Tech- und Finanzwerten rund um die jeweiligen Berichtstermine. Breite Streuung und gegebenenfalls Gewinnmitnahmen nach starken Kursanstiegen können ratsam sein.
Welche Branchen könnten besonders im Fokus stehen?
Neben dem Technologiesektor (ASML, TSMC, Netflix) und dem Konsumgüterbereich (Pepsi) dürften auch Finanzwerte (Citigroup, JPMorgan) sowie zyklische Sektoren von China-Daten bewegt werden. Auch Immobilienwerte könnten auf Zinsfantasie reagieren, falls die Inflationsdaten nachgeben.