Wer Aktien bewertet, kommt an Kennzahlen nicht vorbei. Besonders beliebt sind das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) sowie das PEG-Ratio.
In diesem Artikel erfährst du: Wie diese Kennzahlen berechnet werden, was sie bedeuten und wie du sie als Anleger richtig einsetzt.
KGV – Kurs-Gewinn-Verhältnis
Formel:
KGV = Aktienkurs / Gewinn je Aktie (EPS)
Bedeutung:
Zeigt, wie oft der Jahresgewinn im Kurs enthalten ist.
Beispiel: Ein KGV von 15 bedeutet, dass Anleger das 15-Fache des Gewinns zahlen.
Interpretation:
- Niedriges KGV (<10): Aktie könnte günstig bewertet sein
- Hohes KGV (>25): Aktie ist möglicherweise überbewertet – oder stark wachstumsorientiert
Stärken: Einfach, weit verbreitet
Schwächen: Gewinne schwanken stark, Verlustjahre machen die Kennzahl unbrauchbar
KBV – Kurs-Buchwert-Verhältnis
Formel:
KBV = Aktienkurs / Buchwert je Aktie
Bedeutung:
Vergleicht den Börsenkurs mit dem bilanziellen Eigenkapital pro Aktie.
Interpretation:
- KBV < 1: Aktie notiert unter Buchwert → mögliches Schnäppchen
- KBV > 2: Aktie wird deutlich über Buchwert gehandelt
Besonders wichtig bei: Banken, Versicherungen, Immobiliengesellschaften
Stärken: Nützlich bei kapitalintensiven Branchen
Schwächen: Immaterielle Werte (Marken, Patente) werden oft unterschätzt
KUV – Kurs-Umsatz-Verhältnis
Formel:
KUV = Aktienkurs / Umsatz je Aktie
Bedeutung:
Bewertet die Aktie im Verhältnis zum Umsatz – besonders bei Unternehmen ohne Gewinn interessant (z. B. Start-ups, Wachstumswerte).
Interpretation:
- KUV < 1: Aktie gilt als günstig
- KUV 1–3: üblicher Bereich
- KUV > 5: deutliche Wachstumsfantasie eingepreist
Besonders wichtig bei: Tech- und Biotech-Aktien
Stärken: Auch bei Verlustunternehmen anwendbar
Schwächen: Umsatz ≠ Gewinn, sagt wenig über Profitabilität aus
PEG – Price/Earnings to Growth Ratio
Formel:
PEG = KGV / jährliches Gewinnwachstum in %
Bedeutung:
Das PEG setzt das KGV ins Verhältnis zum erwarteten Gewinnwachstum.
Interpretation:
- PEG = 1 → faire Bewertung
- PEG < 1 → Aktie könnte unterbewertet sein
- PEG > 1 → Aktie möglicherweise überbewertet
Beispiel:
- Aktie A: KGV = 20, Gewinnwachstum 25 % → PEG = 0,8 → attraktiv
- Aktie B: KGV = 30, Gewinnwachstum 10 % → PEG = 3,0 → teuer
Stärken: Dynamische Kennzahl, berücksichtigt Wachstum
Schwächen: Stark abhängig von Analystenschätzungen
Tipps zur Anwendung
- Immer Branchenvergleich: Ein KGV von 25 ist für Tech günstig, für Banken teuer.
- Kombination nutzen: Keine Kennzahl alleine betrachten – immer mehrere prüfen.
- Langfristige Trends: Werte über 3–5 Jahre sind aussagekräftiger als Momentaufnahmen.
- Qualitative Faktoren: Geschäftsmodell, Wettbewerb & Megatrends beachten.
Fazit
KGV, KBV, KUV und PEG sind zentrale Werkzeuge in der Aktienbewertung. Richtig angewendet helfen sie Anlegern, Über- oder Unterbewertungen zu erkennen.
👉 Die Kunst liegt darin, Kennzahlen im Branchenkontext und in Kombination zu betrachten – nur so entsteht ein realistisches Bild.
Weiterführend: Der große Aktien-Guide
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Häufige Fragen (FAQ)
Welche Kennzahl ist die wichtigste?
Das KGV ist am weitesten verbreitet, das PEG aber oft aussagekräftiger.
Wann ist das KBV besonders hilfreich?
Bei kapitalintensiven Branchen wie Banken, Immobilien oder Versicherungen.
Eignet sich das KUV auch für Start-ups?
Ja, da viele junge Firmen noch keine Gewinne erwirtschaften.
Ist das PEG zuverlässiger als das KGV?
Ja, da es Wachstum berücksichtigt – allerdings basierend auf Prognosen.