Die ASML-Aktie zählt zu den wichtigsten Titeln im europäischen Tech-Sektor – nicht zuletzt, weil das niederländische Unternehmen mit seinen EUV-Lithografiesystemen eine Schlüsselrolle in der globalen Halbleiterindustrie einnimmt. Mit der Veröffentlichung der Q2-Zahlen für das Jahr 2025 sendet ASML erneut ein positives Signal an Investoren. Dennoch erfährt die Aktie am Mittwochmorgen nach Öffnung der Börse einen drastischen Kursrutsch, da der CEO die Wachstumsprognose zurückzieht, was für Anspannung bei den Aktionären sorgt. Ebenfalls bleiben geopolitische Unsicherheiten ein Belastungsfaktor.
ASML-Aktie: Umsatz und Gewinn über den Erwartungen
Im zweiten Quartal 2025 erzielte ASML einen Umsatz von 7,7 Milliarden Euro, aufgeteilt in 5,6 Mrd. Euro aus dem Verkauf von Systemen und 2,1 Mrd. Euro aus dem Servicegeschäft („Installed Base Management“). Die Bruttomarge lag bei 53,7 %, während die operative Marge 34,6 % erreichte.
Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 2,3 Milliarden Euro, was einem Gewinn je Aktie (EPS) von 5,90 Euro entspricht – ein starkes Ergebnis, das deutlich macht, wie stabil ASML trotz eines herausfordernden Umfelds wirtschaftet.
Technologischer Meilenstein: EXE:5200B bringt neues Wachstum
Ein besonders wichtiges Highlight im Quartal war die Auslieferung der ersten EXE:5200B, einer hochmodernen EUV-Anlage mit 0,55 Numerical Aperture (High-NA). Diese Maschine steht für den nächsten Technologiesprung in der Halbleiterfertigung: Mit einem Durchsatz von über 175 Wafern pro Stunde soll sie die Effizienz bei der Chipproduktion signifikant steigern.
Die EXE:5200B ist damit ein zentrales Element der nächsten Chipgeneration – und ein potenzieller Wachstumstreiber für die ASML-Aktie.
Auftragseingang: Stabile Nachfrage trotz unsicherem Marktumfeld
ASML konnte im zweiten Quartal neue Aufträge im Wert von 5,5 Mrd. Euro verbuchen. Besonders erfreulich: 2,3 Mrd. Euro dieser Bestellungen entfallen auf EUV-Systeme, was zeigt, dass der technologische Vorsprung von ASML am Markt weiterhin stark gefragt ist.
Nach Segmenten betrachtet, lag der Anteil der Bestellungen aus dem Bereich Logic bei 84 %, während Speicherhersteller (Memory) nur 16 % der Bestellungen ausmachten. Auch das spiegelt den Trend wider: KI, Cloud und High-Performance-Computing treiben den Bedarf an hochkomplexen Logikchips.
Regionale Verteilung: Asien dominiert weiter
Ein Blick auf die regionale Umsatzverteilung zeigt: Asien bleibt der Hauptmarkt für ASML. Der größte Anteil des Umsatzes entfiel im Q2 auf:
- Taiwan (35 %)
- China (27 %)
- Südkorea (19 %)
- USA (10 %)
- Übrige Regionen inkl. Japan & Europa (9 %)
Gerade die starke Position in Taiwan und China zeigt, wie stark ASML mit den führenden Foundries wie TSMC und SMIC verflochten ist. Gleichzeitig entstehen hier auch geopolitische Risiken, die Anleger im Blick behalten sollten.
Management bleibt vorsichtig: Wachstum 2026 unter Druck?
Trotz der starken Zahlen mahnt das Management zur Zurückhaltung. CEO Christophe Fouquet warnte, dass die Wachstumsdynamik für 2026 möglicherweise gedämpft ausfallen könnte und zieht die ursprüngliche Wachstumsprognose für das Geschäftsjahr 2026 zurück. Grund dafür sind makroökonomische Unsicherheiten und zunehmende Handelsbarrieren zwischen westlichen Ländern und China.
Die ASML-Aktie reagierte auf die Aussagen zwar zunächst volatil, stabilisierte sich jedoch schnell. Für langfristige Anleger bleibt die Frage, wie sich globale Spannungen auf das Wachstum und die Lieferketten des Konzerns auswirken werden.
Bewertung: Wie steht es um die ASML-Aktie?
Trotz der zuletzt starken Kursentwicklung bleibt die Bewertung der ASML-Aktie ambitioniert, aber nachvollziehbar. Das erwartete KGV liegt im Bereich von 30, was angesichts der Technologieführerschaft, der hohen Gewinnmargen und der starken Marktstellung vertretbar erscheint.
Viele Analysten sehen in der ASML-Aktie weiterhin ein solides Langfristinvestment – insbesondere, wenn sich die Nachfrage nach High-End-Chips durch KI-Anwendungen, Cloud-Infrastruktur und Automatisierung weiter verstärkt.
Langfristiger Ausblick: ASML bleibt ein Schlüsselspieler der Halbleiterzukunft
Langfristig bleibt ASML strategisch hervorragend positioniert, um vom weltweiten Bedarf an Hochleistungshalbleitern zu profitieren. Mit seinen EUV- und künftig High-NA-Lithografiesystemen ist das Unternehmen technologisch konkurrenzlos – kein anderer Anbieter kann derzeit vergleichbare Maschinen liefern. Da immer mehr Branchen – von KI über autonomes Fahren bis hin zur Medizintechnik – auf immer kleinere und leistungsfähigere Chips angewiesen sind, dürfte die Nachfrage nach ASML-Systemen weiter zunehmen.
Zudem plant ASML seine Produktionskapazitäten auszubauen und setzt dabei auf eine engere Verzahnung mit Schlüsselkunden wie TSMC, Intel und Samsung. Diese langfristigen Partnerschaften sichern nicht nur Umsatz, sondern schaffen auch hohe Markteintrittsbarrieren für Wettbewerber.
Für die ASML-Aktie bedeutet das: Trotz kurzfristiger politischer Risiken könnte das Unternehmen auf Sicht von 5 bis 10 Jahren überdurchschnittlich wachsen – sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis. Die Aktie bleibt damit ein potenzieller Kernbaustein für jedes langfristig ausgerichtete Tech-Depot.
Fazit: ASML-Aktie bleibt ein Schlüsselwert für Tech-Investoren
Die ASML-Aktie überzeugt auch im zweiten Quartal 2025 mit starken Fundamentaldaten, technologischen Fortschritten und hoher Marktnachfrage. Die Auslieferung der EXE:5200B stellt einen Meilenstein dar, der langfristiges Wachstum sichern könnte. Zwar mahnt das Management angesichts geopolitischer Risiken zur Vorsicht, doch die Rolle von ASML als Schlüsselunternehmen der globalen Chipindustrie bleibt unbestritten.
Für langfristige Anleger mit Fokus auf Technologie, Innovation und Marktführerschaft bleibt die ASML-Aktie ein aussichtsreicher Titel – Rücksetzer könnten attraktive Einstiegsgelegenheiten bieten. Ein solcher Rücksetzer könnte der heutige Kursrutsch sein!
FAQ zur ASML-Aktie
Wie hoch war der Umsatz von ASML im Q2 2025?
ASML erzielte einen Umsatz von 7,7 Mrd. Euro, mit einem Reingewinn von 2,3 Mrd. Euro und einem Gewinn je Aktie von 5,90 Euro.
Was ist die EXE:5200B und warum ist sie wichtig?
Die EXE:5200B ist die neueste Generation von EUV-Lithografiesystemen mit 0,55 NA. Sie ermöglicht noch kleinere Strukturen und höhere Effizienz bei der Chipproduktion.
Wie sieht die Auftragslage aus?
Der Auftragseingang betrug 5,5 Mrd. Euro, davon 2,3 Mrd. Euro aus dem Bereich EUV – ein klares Zeichen für anhaltende Nachfrage.
Welche Regionen tragen den meisten Umsatz bei?
Asien dominiert mit Taiwan (35 %), China (27 %) und Südkorea (19 %). Die USA steuern 10 % bei.
Ist die ASML-Aktie ein Kauf?
Langfristig ja – insbesondere für Anleger, die auf Technologieführerschaft, hohe Margen und Wachstumschancen in der Halbleiterindustrie setzen. Risiken durch politische Unsicherheiten sollten jedoch beachtet werden.